Im Jahr 2023 stiegen die Einnahmen der WKO durch die Kammerumlage 2 (KU2) um 26 Millionen Euro mehr als erwartet und erreichten 439,1 Millionen Euro.
Allzeithoch bei Reserven
Dies führte dazu, dass die Reserven der Kammer auf ein Allzeithoch anwuchsen. Sabine Jungwirth von der Grünen Wirtschaft kritisiert, dass die Rücklagen seit 2019 um 300 Millionen Euro gestiegen sind, was ihrer Meinung nach weit über das Notwendige hinausgeht. „Die vom ÖVP-Wirtschaftsbund dominierte Kammer soll nicht dauernd eine Lohnnebenkostensenkung fordern, sondern endlich selbst für eine Entlastung sorgen“, fordert Jungwirth.
WKO verteidigt hohe Rücklagen
Die WKO rechtfertigt die hohen Rücklagen mit einer Ausweitung ihres Serviceangebots und geplanten Sanierungsmaßnahmen. Ein Sprecher der Kammer betont, dass die Rücklagen notwendig seien, um in Zeiten schwankender Einnahmen den vollen Service aufrechtzuerhalten. Zudem seien die Beiträge der Mitglieder seit dem Jahr 2000 inflationsbereinigt gesunken, während die Mitgliederzahl stark gestiegen ist. Ab 1. Januar 2024 wurden die Hebesätze der Kammerumlagen um zwölf Prozent gesenkt, was laut WKO eine direkte Entlastung der Mitglieder darstellt. „Den Vorwurf von überhöhten Rücklagen weisen wir auf das Schärfste zurück“, so die WKO.
Fazit und Ausblick
Mit der Beitragssenkung um etwa 35 Millionen Euro ab 2024 ist unklar, ob steigende Einnahmen dies kompensieren können. Die Annahmen für 2024 sehen nur eine geringe Reduktion der Einnahmen aus der KU2 vor, was Fragen zur finanziellen Strategie der WKO aufwirft. Die Industrie, die einen Großteil der Beiträge leistet, hatte diese Senkung unter Druck durchgesetzt.
Trotz der Kritik betont die WKO, dass die finanziellen Spielräume effektiv genutzt wurden, um die Mitglieder zu entlasten.