Die SPÖ steht vor einer internen Zerreißprobe: Während Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil eine radikale Reduzierung der Asylanträge auf 10.000 für 2024 fordert, setzt die Bundes-SPÖ unter Andreas Babler auf europäische Solidarität statt nationaler Obergrenzen.
Babler erteilt Abfuhr
Die Bundes-SPÖ lehnt Doskozils Forderung entschieden ab und betont die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Asylpolitik. „Obergrenzen sind kein Lösungsansatz, weil sie die Realität nicht ändern“, so die Partei. Vielmehr müsse eine solidarische Verteilung von Asylsuchenden innerhalb der EU angestrebt werden, um Österreich zu entlasten. Das Kaiser-Doskozil-Papier, das eine faire Verteilung und einheitliche Asylverfahren in der EU fordert, steht im Mittelpunkt der Debatte.
Kritik an nationalen Alleingängen
Die Bundes-SPÖ kritisiert zudem die Haltung anderer EU-Staaten, die EU-Recht brechen, indem sie keine Asylanträge zulassen. „Das liegt vor allem daran, dass Länder wie Ungarn täglich EU-Recht brechen“, erklärt die Partei und unterstreicht die Widersprüchlichkeit der Verbündeten der ÖVP und FPÖ in der EU-Asylpolitik. Eine solidarische Verteilung von Asylwerbern innerhalb der EU könnte die Anzahl der Asylanträge in Österreich signifikant reduzieren.
Doskozil verliert Nerven
Doskozil selbst hat in der Vergangenheit unterschiedliche Positionen zu Obergrenzen eingenommen. Nach anfänglicher Akzeptanz einer Überschreitung der damals vereinbarten Obergrenze von 37.500 Flüchtlingen änderte er seine Meinung und forderte die Einhaltung sowie verpflichtende Obergrenzen für die EU. „Ich hänge nicht an der Zahl 37.500“, sagte er einst, bevor er später die Notwendigkeit von Obergrenzen betonte.
Asylobergrenze spaltet SPÖ
Der Konflikt innerhalb der SPÖ spiegelt die größere Debatte um die Asylpolitik in Österreich und Europa wider. Während Doskozil für strikte nationale Maßnahmen plädiert, sucht die Bundes-SPÖ nach Lösungen auf europäischer Ebene, um die Herausforderungen der Migration gemeinsam zu bewältigen. Das Kaiser-Doskozil-Papier bleibt ein zentraler Bezugspunkt für die Partei, um ihre Vision einer solidarischen und einheitlichen europäischen Asylpolitik zu unterstreichen.