Vor einem halben Jahr rückte der Kurier das wirtschaftliche Netzwerk der Freimaurer ins Licht der Öffentlichkeit. Die Diskussion über die Freimaurer und die besondere Form der sogenannten „Geschäftsmaurerei“ reißt seither nicht ab. Besonders in Wien verdichten sich Hinweise darauf, dass innerhalb der Logen nicht nur brüderliche Ideale gepflegt, sondern auch handfeste Geschäftsinteressen verfolgt werden. Doch bislang blieb alles hinter den verschlossenen Türen der Rauhensteingasse – bis jetzt.
Freimaurer packt aus
Freimaurer: Das Schweigen hat ein Ende
Freimaurer sind für ihre Diskretion bekannt, doch politische Wahlkämpfe sind eine dankbare Quelle für brisante Informationen und verdeckte Netzwerke. Interne Kreise belegen, dass sich hinter den Kulissen der Wiener Wirtschaftskammer ein mächtiges Geflecht aus Logenbrüdern entfaltet.
Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien und Obmann des Wirtschaftsbundes Wien, ist ein prominenter Freimaurer und gilt als Bruder der Loge Marc Aurel. In politischen und wirtschaftlichen Kreisen wird er als ehrgeizig beschrieben. Seine angeblichen Ambitionen, die Wiener ÖVP zu übernehmen, sollen durch das brüderliche Netzwerk begünstigt worden sein. Doch wie sich nun herausstellte, ging dieses Kalkül nach hinten los.
„Enemy at the Gates“: Mahrer vs. Ruck
Die FoB-Enthüllung „Enemy of the Gates: Wiener ÖVP – Mahrer vs. Ruck“ über das interne Machtduell innerhalb der Wiener ÖVP zwischen Karl Mahrer und Walter Ruck lassen aufhorchen. Der Vorwurf: Durch das Logen-Netzwerk sollen Ruck-Anhänger, insbesondere sein Sohn Alexander Ruck, parteipolitisch strategisch positioniert werden, um nach der kommenden Landtagswahl in den Wiener Gemeinderat für die ÖVP einzuziehen. Der Vorwurf von Nepotismus steht im Raum. Zwar sind die Freimaurer keine monolithische Machtgruppe, doch das Netzwerk erweist sich offensichtlich als nützlich, wenn es darum geht, Einfluss zu sichern und Gegner auszumanövrieren. In diesem Kontext ist der Zwist zwischen Mahrer und Ruck zu sehen.
„Die Geschäftsmaurerei nimmt überhand“, so ein Freimaurer gegenüber FoB. „Seit Monaten dringen Informationen nach außen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Und ja, der Artikel im Kurier im vergangenen Jahr zählt hier dazu.“
Wer zieht die Strippen im Wiener Rathaus?
Ein weiteres brisantes Detail: Rund um das Firmenimperium des Wiener Rathauses – also die Beteiligungen der Stadt Wien – scharen sich mittlerweile zahlreiche Logenbrüder. Wenn man so will, ein Auffangbecken für Freimaurer, die ihre Karriere vorantreiben wollen. Zwar bestreiten offizielle Stellen jedwede Form der „Geschäftsmaurerei“, doch der FoB-Whistleblower belegt die engen Verflechtungen von Logenmitgliedern in der Stadtpolitik und der Wiener Wirtschaft.
Der Großmeister der Wiener Freimaurer dementiert gegenüber dem Kurier jegliche Form der „Geschäftsmaurerei“. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache. Selbstverständlich wurde Walter Ruck und der Wirtschaftsbund Wien konfrontiert, jedoch rechnet die Redaktion nicht mit einer Antwort.
Fazit und Ausblick
Wie es scheint, ist Wien fest im Griff diskreter Logenbrüder. Erstaunlich ist nur, dass dies offenbar immer mehr Freimaurern sauer aufstößt. Nicht verwunderlich, da das Verhalten von Ruck und Konsorten den Grundsätzen der Freimaurer widerspricht.
Die kommenden Wochen dürften spannend werden – denn das Schweigen hat ein Ende.