Bundespräsident Alexander Van der Bellen kandidiert für eine zweite Amtszeit in der Hofburg. Heute, am Sonntag, gab der 78-Jährige seinen Wiederantritt per Twitter und Video bekannt.
Van der Bellen in seiner Ankündigung: „Die Corona-Pandemie, der russ. Angriffskrieg in der Ukraine, die damit verbundene schwierige Situation für unsere Wirtschaft, die Klimakrise – unser Land, ganz Europa erlebt unruhige Zeiten. Daher möchte ich meine Erfahrung weiterhin in den Dienst für unser Land stellen.“
Er wolle mit „Mut, Kraft und Besonnenheit” zur Verfügung stehen, hieß es auf Van der Bellens neuem Twitter-Account. „Sie können auf mich zählen. Darf ich auf Sie zählen?”
Der Chef der Grünen, Werner Kogler, zeigte sich via Twitter sehr erfreut. „Eine gute Nachricht für Österreich”, kommentierte er das Wiederantreten des ehemaligen Grünen Van der Bellen.
Liebe Österreicherinnen und Österreicher und alle Menschen, die hier leben,
ich kandidiere neuerlich für das Amt des Bundespräsidenten der Republik Österreich. 🇦🇹
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— Alexander Van der Bellen (@vanderbellen) May 22, 2022
Compliance, Amt und Wahlkampf
Im Wahlkampf wolle Van der Bellen „genau zwischen dem Amt als Bundespräsident und meiner Kandidatur“ trennen. Es werde daher keine Ressourcen der Präsidentschaftskanzlei zu Wahlwerbungszwecken nützen. Spannend wird in diesem Zusammenhang die Rolle von seinem ehemaligen PR-Berater Lothar Lockl, der mittlerweile der neue Vorsitzende des ORF-Stiftungsrats ist.
Der frühere Bundesparteisekretär der Grünen war Wahlkampfleiter von Van der Bellen, später sein Berater. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Agentur Lockl & Keck. Die Agentur bezieht schon seit längerer Zeit Aufträge vom Umweltministerium.
Erstes Wahlkampfthema: Nationalisten
„Nationalisten greifen nach der Macht, wenn wir es zulassen.” Es werde eine große Aufgabe, den Frieden, den sozialen Zusammenhalt und die Natur zu bewahren. „Ich werde keine Ruhe geben, bis ich sicher bin, dass wir alle gemeinsam auf dem richtigen Weg sind.“
Van der Bellen kam am 4. Dezember 2016 mit 53,79 Prozent ins Amt. In der Stichwahl gewann er gegen den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer. Dieser verzichtet heuer auf eine neuerliche Bewerbung.
Reaktion von der FPÖ
„Mit Alexander Van der Bellen tritt der Kandidat des gescheiterten Systems erneut zur Bundespräsidentenwahl an. Hinter ihm werden sich logischerweise all jene Parteien versammeln, die zum Scheitern beigetragen haben – also sowohl die Regierungsparteien als auch die rote und rosarote Pseudo-Opposition“, reagierte FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl per Presseaussendung.
Wer gegen Van der Bellen antreten könnte
Von den Parlamentsparteien will nur die FPÖ einen Bewerber oder eine Bewerberin stellen. SPÖ und NEOS werden Van der Bellen unterstützen. Darüber hinaus will auch die ÖVP keinen Kandidaten nominieren. Marco Pogo, der bürgerlich Dominik Wlazny heißt, überlegt als Bierpartei-Chef anzutreten.