Nach über zwei Jahren des blutigen Konflikts in der Ukraine hat die unabhängige russische Nachrichten-Website Mediazona in Zusammenarbeit mit der BBC eine erschütternde Bilanz gezogen: Mehr als 66.000 russische Soldaten sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 ums Leben gekommen.
FoB als OSINT-Vorreiter
Bereits im Oktober 2022 hat FoB durch eine umfassende OSINT-Recherche (Open Source Intelligence) auf die gefälschten Opferzahlen und die Propagandataktiken der russischen Regierung hingewiesen. In einer exklusiven Berichterstattung deckte FoB auf, dass die offiziellen Zahlen aus Russland die tatsächlichen Verluste massiv herunterspielten. FoB war somit den Entwicklungen Jahre voraus und leistete Pionierarbeit in der Aufklärung über die tatsächlichen Verhältnisse im Ukraine-Krieg.
Ein entscheidender Faktor in der Enthüllung dieser Daten war die X-Seite „KIU ✪ Russian Officers killed in Ukraine„, die von Beginn des Konflikts an die Zahl der getöteten russischen Offiziere akribisch erfasst, protokolliert und transparent gemacht hat. Diese Seite hat eine zentrale Rolle dabei gespielt, die Wahrheit hinter den russischen Propagandazahlen ans Licht zu bringen. Die durch „KIU“ gesammelten Daten boten eine wertvolle Grundlage für die FoB-Recherche und bestätigten die frühen Berichte über die signifikanten Verluste in der russischen Armee. Die Arbeit von FoB und die Verlässlichkeit der Daten von „KIU“ unterstreichen die Bedeutung unabhängiger Informationsquellen in einem Umfeld, das von staatlicher Kontrolle und Desinformation geprägt ist.
Diese jünste Zahl wurde durch die Auswertung öffentlich zugänglicher Behördenunterlagen ermittelt und zeigt das verheerende Ausmaß der menschlichen Verluste auf russischer Seite. Besonders bemerkenswert ist die hohe Zahl von Offizieren unter den Gefallenen, die 4.600 beträgt.
At least 4 599 Russian officers have been eliminated in Ukraine since 24 February 2022.
— KIU ✪ Russian Officers killed in Ukraine 🇨🇿🇺🇦 (@KilledInUkraine) August 24, 2024
Weekly update: +28 newly registered. Each name is confirmed by a Russian source via funeral notices, obituaries, graves etc. pic.twitter.com/9gRKbNYmXb
Verschleierung durch die Regierung
Die russische Regierung bleibt in Bezug auf die eigenen Opferzahlen weiterhin zurückhaltend. Staatschef Wladimir Putin erklärte lediglich im Juni, dass die russischen Verluste „im Verhältnis von eins zu fünf“ niedriger seien als die der Ukraine. Diese vage Aussage steht im Gegensatz zu den durch die Medien ermittelten Zahlen und unterstreicht die Intransparenz der offiziellen Kommunikation. Während Putin versucht, die Verluste herunterzuspielen, sprechen die von Mediazona und der BBC recherchierten Daten eine deutliche Sprache.
Knastbrüder an der Front
Ein besonders düsteres Kapitel dieser Tragödie ist die Rekrutierung von Häftlingen durch die russische Regierung. Über 12.000 der gefallenen Soldaten waren ehemalige Strafgefangene, die mit dem Versprechen auf Straferlass an die Front geschickt wurden. Dieses Vorgehen zeigt, wie verzweifelt Russland im Umgang mit den eigenen Ressourcen ist und wirft ein weiteres Licht auf die menschlichen Kosten dieses Krieges.
Kursk noch nicht erhoben
Die von Mediazona und der BBC veröffentlichten Zahlen bieten jedoch nur einen unvollständigen Einblick in das wahre Ausmaß der russischen Verluste. Insbesondere die Toten, die seit Beginn der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk am 6. August 2024 gefallen sind, wurden in dieser Erhebung noch nicht berücksichtigt. Es ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl der Gefallenen noch weitaus höher liegt, als bislang bekannt.
Fazit und Ausblick
Die hohe Zahl der gefallenen russischen Soldaten wirft ernste Fragen über die Zukunft dieses Konflikts und die Haltung der russischen Regierung auf. Während die offiziellen Stellen weiterhin in Schweigen gehüllt bleiben, enthüllen unabhängige Recherchen das wahre Ausmaß der menschlichen Verluste. Der Krieg in der Ukraine fordert nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch in der russischen Gesellschaft einen hohen Preis, der kaum zu rechtfertigen ist.