Propaganda und Gegenpropaganda
Seit Februar 2022 tobt der russische Krieg, von Vladimir Putin selbst als „Spezialoperation“ getitelt, gegen die Ukraine. Mittlerweile hat der Krieg bereits zehntausende Tote gekostet. Millionen von Menschen wurden in die Flucht getrieben. Und die Zahlen der verletzten und gefallen Soldaten, auf beiden Seiten, wirken frisiert.
So sei tagesaktuell die „Frankfurter Rundschau“ genannt. Dem Live-Ticker ist zu entnehmen, dass laut offiziellen ukrainischen Angaben bislang 65.000 russische Soldaten im Krieg gefallen sind. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu bezifferte im September hingegen die Zahl der Verluste auf 5937. Doch auch diese Angaben widerspricht das kremlnahe Nachrichtenportals „Readovka“ im April. Damals war bereits von 13.414 gefallenen Soldaten und etwa 7000 Vermissten die Rede.
Pro-Kremlin resource Readovka reported about the death of 13,414 #Russian soldiers while around 7,000 are being missed. These numbers were announced at a closed briefing of #Russia‘s Ministry of Defence. The post by Readovka has already been deleted. pic.twitter.com/9kOTnR0KA9
— NEXTA (@nexta_tv) April 22, 2022
OSINT schafft Klarheit
Die Twitter-Seite „Russian Officers killed in Ukraine“ hat sich zur Aufgabe gemacht, die „Spezialoperation“ mit Hilfe von Open Source Intelligence (= OSINT) zu überwachen und Informationen über gefallene russische Offiziere zu veröffentlichen. Darüber hinaus steht die Liste der gefallenen Offiziere jederzeit zum Download jederzeit bereit. OSINT ist ein Begriff aus der Welt der Nachrichtendienste. Dabei werden Informationen aus frei verfügbaren, offenen Quellen gesammelt.
https://twitter.com/KilledInUkraine/status/1581589009838448642
1323 Offiziere bereits identifiziert
So hat die Plattform mittlerweile 1323 gefallene Offiziere der russischen Armee bereits eindeutig identifiziert. Erst heute wurde bekannt, dass der Senior Lieutenant (= Oberleutnant) Печёнов Денис (= Denis Pechenov) in der Ukraine gefallen ist. Die Plattform beruft sich auf einen veröffentlichen Nachruf, zu finden auf v1.ru. Darüber hinaus wurde der genaue Todestag ermittelt:
Grave of the Senior Lieutenant Печёнов Денис (Pechenov Denis). Killed on 3 October. pic.twitter.com/YB46XDxjXM
— Russian Officers killed in Ukraine 🇨🇿🇺🇦 (@KilledInUkraine) October 16, 2022
An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Plattform @KilledInUkraine lediglich Offiziere erfasst, jedoch keine Unteroffiziere, Mannschaftsdienstgrade oder Rekruten. Aus OSINT-Sicht ist dies verständlich, da die eindeutige Identifizierung eines gefallenen Soldaten einen vehementen Rechercheaufwand bedeutet.
Auflistung der gefallenen Offiziere
- 219 Lieutenants (Leutnant)
- 455 Senior Lieutenants (Oberleutnant)
- 265 Captains (Hauptmann)
- 183 Majors (Major)
- 92 Lieutenant Colonels (Oberstleutnant)
- 41 Colonels (Oberst)
- 8 Major Generals (Generalmajor)
- 2 Lieutenant Generals (Generalleutnant)
- 58 other Rank Officer (weitere Offiziersränge)
Weitere Informationen
Twitter: Russian Officers killed in Ukraine @KilledInUkraine
Link zur Liste der gefallenen Offiziere