Ismail Haniyeh war seit den 1980er Jahren Mitglied der Hamas und wurde 2017 ihr politischer Anführer. Er flüchtete nach Katar und trat international als Gesicht der Hamas auf, zuletzt bei Verhandlungen für einen Waffenstillstand. Seine Ermordung wird von Iran und Hamas Israel zugeschrieben, obwohl Israel bisher keinen Kommentar dazu abgegeben hat.
Gefährliche Eskalation
Der Iran hat eine „harte und schmerzhafte Antwort“ angekündigt, was Befürchtungen über eine Ausweitung des Konflikts nährt. Experten wie Tahani Mustafa und Vali Nasr sehen in Haniyeh einen moderaten Führer innerhalb der Terrororganisation Hamas, dessen Tod die Bewegung eher radikalisieren als schwächen werde. Mustafa betont, dass die Ermordung Haniyehs wahrscheinlich die Verhandlungen erschweren und die Hamas in eine noch extremere Position drängen wird.
Historische Parallelen
Dies ist nicht das erste Mal, dass Israel einen moderaten Verhandlungspartner der Hamas eliminiert. 2012 wurde Ahmad Jabari, der damalige militärische Kommandeur der Hamas, ermordet, als er auf dem Weg zu Verhandlungen war.
Drohende Kriegsgefahr
Vali Nasr warnt, dass Haniyehs Ermordung die Chancen auf einen Waffenstillstand erheblich schmälert. Er sieht darin eine bewusste Provokation Israels, die zu einem breiteren Konflikt mit dem Iran und der Hisbollah führen könnte. Der Zeitpunkt der Ermordung, unmittelbar nach der Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten, wird als Versuch gewertet, Iran zu demütigen und die Beziehungen zwischen Iran und den USA weiter zu belasten.
Internationale Reaktionen
Die USA haben sich von der Tat distanziert, jedoch bleibt unklar, wie sie in Zukunft auf die eskalierende Situation reagieren werden. Mustafa kritisiert, dass die USA Israel bisher nicht genügend Grenzen gesetzt haben, was Israel dazu ermutigt, weiterhin aggressive Maßnahmen zu ergreifen.
Fazit und Ausblick
Die Ermordung von Ismail Haniyeh hat den ohnehin fragile Situation im Nahen Osten weiter destabilisiert. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob die Region in einen noch blutigeren Konflikt stürzt oder ob diplomatische Bemühungen eine Eskalation verhindern können.