„Fass ohne Boden im Wohnpark Alterlaa?“
Es sind schwere Vorwürfe, die die „Interessengemeinschaft Alterlaa“ gegen die Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft (GESIBA) erhebt. Die Verfasser eines fünfseitigen anonymen Schreibens bitten „um Verständnis dafür, dass wir lieber anonym bleiben wollen. So wie sich einige Mieterbeiräte benehmen, wären sonst Stalking, Mobbing und unangenehmes Leben für uns zu befürchten.” Der Brief konstatiert Führungsschwäche des GESIBA-Vorstandes und ergänzt zweifelhafte Praktiken der Hausverwaltung. Für eine Stellungnahme stand das Unternehmen nicht zur Verfügung.
Gründung der IG Alterlaa dank Fass ohne Boden
Auslöser für den Brief an die GESIBA, ein gemeinnütziger Bauträger der Stadt Wien, ist die Enthüllungsstory von Fass ohne Boden (Liesing Connection – House of Alt-Erlaa. Mieterbeirat: Über die Schattenseite im Wohnpark Alt-Erlaa).
Der an Friedrich Maierhofer gerichtete Brief, ergänzt die Arbeitsweisen des Mieterbeirats und greift weitere Praktiken der Hausverwaltung auf. Der mehrfache Prokurist und Vorstand der Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft Wohnpark Alt-Erlaa, muss sich gegenüber vernichtender Kritik verantworten: „Das schweigend zulassende Machtgehabe“ erinnere an „StaSi-Methoden von Honecker in der ex-DDR.“
Die Kritik gleicht einem Rundumschlag: SPÖ Wien, Wohnpark Alterlaa Zeitung, Mieterbeirat und Hausverwaltung stehen im Visier der IG Alterlaa:
Auszüge aus dem Schreiben an GESIBA
Fass ohne Boden liegt das Schreiben exklusiv vor. Die Redaktion veröffentlicht brisante Passagen aus dem Schreiben:
“Sorgen Sie für eine Klarstellung der Aufgaben des MBR bzw. der Hausverwaltung! Derzeit verschmilzt der MBR mit der Hausverwaltung, es herrscht offenbar Verwirrung: Der derzeitige MBR führt in der Hauptsache Tätigkeiten aus, die in Wahrheit Agenden der Hausverwaltung sind.”
“Aufklärung über die WAZ-Verteilungskosten der Fa. REKA (Reinigungsfirma!): Gehen zulasten von wem genau……? Interessant auch die Aussage von Herrn Herlt, der angibt „man will ja nichts in den Postkästen verteilen, das gegen „das System hier“ geht“.“
“Wie kommt es, dass Wohnungen, die von HV-Mitarbeitern neu bezogen werden, auf Kosten der GESIBA sehr wohl renoviert werden, aber bei Neuvermietungen an „fremde Neumieter“ nicht? Hierfür gibt es Zeugen! Wir fordern Aufklärung!”
“Es gibt viele Mieter/innen, die sich gerne zur Wahl zur Verfügung stellen würden, aber keineswegs solange diese Personen im MBR noch tätig sind. Diese Personen boykottieren nachweislich Themen, die sie persönlich nicht für wichtig erachten und ignorieren nachweislich Unterschriftenaktionen, betreiben mauschelndes Kommunikationsverbot für alle Mieterbeiräte nach außen bzw. entledigen sich von Mieterbeiräten, die anderer Meinung sind.”
“Es ist höchst an der Zeit, dass die Mieter/innen endlich eine ordentliche schriftliche Reaktion erhalten – sei es in der WAZ oder brieflich – zu den im Artikel von „Fass ohne Boden“ angeführten Machenschaften. Es geht nicht an, dass Leserbriefe vom MBR oder von Ihnen immer unbeantwortet bleiben, das ist höchst frustrierend.”
GESIBA immer wieder im medialen Kreuzfeuer
Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen die mediale Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Die Vorstände Ewald Kirschner und Klaus Baringer der GESIBA und der Wohnungsaktiengesellschaft Wohnpark Alt-Erlaa standen in der Vergangenheit mehrfach im medialen Kreuzfeuer (Die Presse, Anna Thalhammer, berichtete).
Ewald Kirschner ist Geschäftsführer dreier Wohnbauträger (WIGEBA, WGEG und “Wiener Stadterneuerungsgesellschaft“), sowie im Aufsichtsrat vom Flughafen Wien, WIPARK Garagen und Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien.
Klaus Baringer wiederum teilt sich nicht nur die Arbeit mit seinem Kollegen, sondern arbeitet zusätzlich als Geschäftsführer bei zwei Unternehmen der Gasometer Mall (Beteiligungsgesellschaft und Errichtungs- und Betriebsgesellschaft).
Friedrich Maierhofer, der für die Hausverwaltung verantwortlich ist und mehren Unternehmungen der GESIBA als Prokurist vorsteht, steht nun massiv unter Druck. Das Schreiben ist aus mehreren Gründen brisant. Im kommenden Jahr wählen die Bewohner von Alt-Erlaa einen neuen Mieterbeirat für drei Jahre. Im Hintergrund laufen bereits Vorbereitungen für den bevorstehenden Wahlkampf.
Bei der Wahl 2014 waren mehr als 9.000 Bewohner wahlberechtigt, jedoch gebrauchten nur 1.201 Menschen von ihrem Stimmrecht. Das “Manhatten von Wien” beherbergt insgesamt 3181 Wohnungen. Die 1985 fertiggebaute Wohnhausanlage gilt bis heute als Wiener Vorzeigeprojekt für den sozialen Zusammenhalt. Die noch anonyme Gruppierung IG Alterlaa dürfte demnach eine Interessensgemeinschaft sein, die bei der kommenden Wahl gegen den bestehenden Mieterbeirat antreten möchte.
Ein schmutziger Wahlkampf dürfte sich abzeichnen.
Legende
GESIBA = Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft
MBR = Mieterbeirat
Als Mieterin im 23.Bezirk gibt es genug Mißstände. Auch bezüglich der Wohnung gäbe es genug aufzuzählen, aber das traut man sich nicht, weil man u.U. wegen schlechter Nachrede oder Rufschädigung vor Gericht gezogen wird.
Die Vorsprache bei einer Mieteschlichtstelle waa frustrierend, da das Argument “da können wir nichts tun, die Gesiba ist eher zu meiden ” – sozusagen schlichtweg zu fürchten ist (!) zum Ausdruck kommt. Hier steht man nun eigentlich im Regen.
Während die neuesten Bauten aus dem Boden gestampft werden, wertet man die älteren Miethäuser ab, die Keller sind feucht, die Außenmauern schreien nach neuem Putz, von der mangelnden Instandhaltung im Innenbereich des Stiegenbereiches ganz zu schweigen. Bei Neueinmietung einer Wohnung hat man sozusagen das Recht, bemerkte Mängel zu melden, leider sind diese unbeantwortet, ohne Reaktionen geblieben.
Es gäbe eine zusätzliche Aufreihung mehrerer Beispiele, dazu fehlt hier der Platz! Es ist so manches grotesk.
Solch Probleme wären leicht lösbar:
Langjährigen Mietern die Gemeindewohnung/ GESIBA-Wohnung den Mietern ins Eigentum übergeben.
Sie erhalten damit als Eigentümer rechtlich fundierte Mitbestimmungsrechte – anstatt Mitsprache als Mieter.
Was dazu führen kann, dass die neuen Eigentümer eine andere Verwaltung für ihr Eigentum wählen.
Der SPÖ dominierte Eigentümer (Stadt Wien) verliert dadurch an Macht. Freunderlwirtschaft würde beendet.