Ein zentrales Anliegen des Bildungsministers ist die Bekämpfung von Gewalt an „Wir müssen unseren Kindern individuell die besten Lern- und Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Grundvoraussetzung dafür sind sichere Schulen“, so Polaschek.
„Hinschauen statt wegschauen“
Unter dem Motto „Hinschauen statt wegschauen“ steht die Verbesserung des Schulklimas im Fokus. Polaschek betont, dass sichere Schulen die Grundlage für erfolgreiches Lernen und die persönliche Entfaltung der Kinder sind. Dazu sollen verpflichtende Kinderschutzkonzepte an allen Schulstandorten eingeführt werden. Außerdem sollen multiprofessionelle Teams verstärkt zum Einsatz kommen, um die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler zu fördern und Gewalt vorzubeugen.
Deutschförderung ausbauen
Neben der Gewaltprävention ist die Förderung der Deutschkenntnisse ein weiterer Schwerpunkt. Besonders in Wien, wo Schulen oft von einem hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund geprägt sind, sieht der Minister dringenden Handlungsbedarf. Polaschek fordert die Einführung von „Intensiv-Sprachlernkursen“ an ausgewählten Standorten. Diese Kurse sollen den Deutschförderklassen vorgelagert sein und Kindern mit geringen Deutschkenntnissen eine intensive sprachliche Vorbereitung bieten, bevor sie in den regulären Unterricht integriert werden.
Es braucht noch mehr Deutschförderung, um allen Kindern die besten Chancen zu ermöglichen.” Minister Martin Polaschek
Fortsetzung der Leseförderung
Auch die Leseförderung bleibt ein zentrales Thema. Polaschek kündigte an, dass die Maßnahmen zur Steigerung der Lesekompetenz und Lesemotivation aus dem letzten Schuljahr fortgeführt werden. Neu in diesem Jahr ist die Einführung eines bundesweiten Lesegütesiegels. Dieses Siegel soll an Schulen verliehen werden, die sich besonders für die Förderung der Lesekompetenz engagieren. Damit soll das Lesen weiter gestärkt und als Basis für den schulischen Erfolg gefördert werden.
Kritik von der FPÖ
Gewalt, Mobbing und mangelnde Deutschkenntnisse in den Schulen seien laut Brückl längst bekannte Missstände, die von der FPÖ bereits seit Jahren thematisiert würden.
Brückl: “Spitze des Eisbergs“
FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl betonte, dass der aktuelle Lehrermangel nur ein Symptom für die tieferliegenden Probleme im Bildungssektor sei. „Unter Polaschek haben sich die Schwierigkeiten im Bildungssystem massiv verschärft“, sagte Brückl. Die FPÖ habe bereits vor Jahren einen Neun-Punkte-Plan vorgestellt, der sich auf Prävention und Konfliktlösung an Schulen konzentriere. Dieser Plan, der unter anderem Gruppenbildungsprozesse bei Schulübergängen und eine bessere Lehrerausbildung vorsieht, sei jedoch mehrfach im Parlament von ÖVP und Grünen abgelehnt worden.
Untätigkeit gegenüber Gewalt
Neben der Kritik am Lehrermangel hob Brückl auch die Herausforderungen im Umgang mit Gewalt und Sprachdefiziten hervor. Besonders in städtischen Gebieten gebe es Klassen, in denen viele Kinder kaum Deutsch sprechen. Laut Statistik Austria könne jedes dritte Volksschulkind Deutsch nicht als Umgangssprache verwenden. Brückl kritisierte, dass Polaschek in seiner Amtszeit wenig bis gar nichts unternommen habe, um diese Probleme anzugehen, und warf ihm vor, die Situation nur schönzureden.
Fazit und Ausblick
Der Schulstart 2024/25 steht unter dem Zeichen neuer und alter Herausforderungen. Während der Lehrermangel weitgehend behoben scheint, drängt Bildungsminister Polaschek auf eine stärkere Deutschförderung und eine umfassende Gewaltprävention. Sein Appell: Nur durch gezielte Maßnahmen in diesen Bereichen kann eine erfolgreiche Bildungsarbeit gelingen.