Die EU-Taxonomie wurde ursprünglich entwickelt, um ethische und nachhaltige Investitionen zu fördern. Doch die jüngsten Änderungen, die fossile Schiffe und Flugzeuge unter bestimmten Bedingungen als „grün“ klassifizieren, stoßen auf heftige Kritik. Schiffe, die mit flüssigem Erdgas betrieben werden, und Flugzeuge von Billigfluglinien wie Ryanair und EasyJet könnten unter den neuen Kriterien als nachhaltig gelten, obwohl sie erhebliche Mengen an CO2 und Methan emittieren.
NGOs ziehen vor Gericht
Nachdem die EU-Kommission die Forderungen der NGOs im Juni 2024 ablehnte, reichten diese am 27. August 2024 Klage beim Europäischen Gericht ein. Florian Graber von der Initiative CLAW kritisiert, dass die Taxonomie auf wissenschaftlichen Fakten basieren müsse und nicht auf den Interessen der Industrie: „Wenn Luft- und Schifffahrt fälschlicherweise als grün klassifiziert werden, befeuert dies genau jene klimaschädlichen Entwicklungen, die durch die Taxonomie eigentlich verhindert werden sollen.“ Auch Moritz Nachtschatt von Protect Our Winters Austria betont, dass diese Änderungen den Weg zu nachhaltiger Mobilität blockieren.
Gefahr für den Tourismus
Besonders im heimischen Tourismus sehen die NGOs eine Bedrohung. Nachtschatt warnt davor, dass eine intakte Natur, die Voraussetzung für den österreichischen Tourismus sei, durch die verharmlosende Klassifizierung zerstört werden könnte. Lena Schilling, Klimaaktivistin und jüngste Abgeordnete im EU-Parlament, unterstützt die Klage der NGOs und bezeichnet die neuen Kriterien als „gefährlichen Rückschritt im Kampf gegen den Klimawandel“. Sie fordert, dass Investitionen in umweltschädliche Technologien gestoppt werden müssen, um die Klimaziele nicht zu gefährden.
Fazit und Ausblick
Die Klage der NGOs zielt darauf ab, die Taxonomie wieder in Einklang mit den Klimazielen der EU zu bringen und sicherzustellen, dass nur wirklich nachhaltige Investitionen als „grün“ gekennzeichnet werden dürfen.