Drei vergebliche Versuche nur zum Schein?
Scheinbar dürfte der bulgarische Geschäftsmann unter Druck geraten sein, verständlich, acht Millionen Euro waren weg. 2016 wurde er aktiv und beauftragte einen prominenten Wiener Rechtsanwalt. Aber nur wenige Monate später, vor allem nach dem eindeutigen Beleg der bulgarischen Finanzaufsicht, feuerte der bulgarische Geschäftsmann unerwartet den prominenten Rechtsanwalt. „Man könne dem Rechtsanwalt nicht trauen“, so ein Insider des bulgarischen Netzwerks, der Fass ohne Boden ein Interview gab.
2016 und 2017 behalf sich der „bulgarische Geschäftsmann“ einem Rechercheteam. Man wollte nach außen den Schein waren, dass man ernste Absichten gehabt hätte, das Angeld zurück zu bekommen. Doch scheinbar wurde auch dieser Aufwand nur zum Vorwand betrieben, man „mache eh ja etwas“. 2017 wurde das Rechercheteam abgezogen, nachdem erste qualifizierte Ergebnisse präsentiert wurden.
Und schließlich gab es 2019 Überlegungen, auch von Philipp Buchner, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft einzuschalten. Ob dies jedoch gemacht wurde, lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bezweifeln. Denn gegen den „bulgarischen Geschäftsmann“ wurde am 28. August 2019 eine 21-seitige „Strafanzeige“ an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft übermittelt. Und dieses Konvolut ergänzt sehr genau die Details und Abläufe der Dokumente von Philipp Buchner.
Weitere Enthüllungen in den kommenden Tagen
In Summe ist das gesamte Netzwerk höchst dubios. Ob ein Erpressungsversuch gegen eine Wiener Bank, die Anstellung eines ehemaligen kasachischen Nachrichtenoffiziers oder die nach wie vor gültigen Verträge des Justizministeriums mit der niederösterreichischen Detektei sind mehr als nur Zufälle. Bei jedem anderen Unternehmen wären die Verträge mit sofortiger Wirkung aufgehoben worden, wenn ein ehemaliger Geschäftsführer wegen Erpressung verurteilt wird. Aber auch die enge Verflechtung mit einem ehemaligen Bundeskanzler der Republik Österreich, dessen Rechtsanwalt den bulgarischen Geschäftsmann vertritt, ist kein Zufall mehr.
Fass ohne Boden hat versucht, genauere Informationen über die Todesumstände von Philipp Buchner zu erfahren. Doch die Behörden blocken. Ein Referent der österreichischen Botschaft wollte sich nicht äußern. Der Mitarbeiter der Botschaft verwies lediglich auf das Bundeskriminalamt in Österreich und auf den Verbindungsoffizier der Exekutive in Bulgarien.
Darüber hinaus fehlen nach wie vor die persönlichen Gegenstände von Philipp Buchner, sei es sein Handy oder gar sein Laptop. Seine Uhr und seine Schlüssel wurden dem Leichnam bei der Überstellung nicht beigelegt.
Nach diesem Laptop und Handy von Philipp Buchner wird nach wie vor gesucht:
Von der Presseabteilung des Innenministeriums erhielt die Redaktion lediglich diese kurze Antwort: „Die Kontaktaufnahme mit den Verbindungsbeamten erfolgt generell über die Pressestelle des BMI.“
Fass ohne Boden hat daher sämtliche Dokumente einer parlamentarischen Fraktion übergeben. Darüber wurden weitere Dokumente der WKStA übermittelt.
Exkurs: Buchners Netzwerk – Politiker, internationale Geschäftsmänner und Freimaurer
Vergangene Woche wurde Phillipp Buchner am Baumgartner Friedhof im Kreis seiner engsten Verwandten und Bekannten beerdigt. Doch wer war Philipp Buchner?
Buchner war ein umstrittener Berater. Er verfügte aber auch über ein sehr effizientes Netzwerk. Dieses ist gespickt mit Freimaurern, bulgarischen und russischen Geschäftsmännern. Aber auch interessante Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind seiner Facebook-Freundesliste zu entnehmen: ein ehemaliger Bundeskanzler von Österreich; eine Immobilienmaklerin, die prominent in der Causa “Ibiza-Video” vertreten war; ein ehemaliger Kabinettchef des Innenministeriums, der dem sogenannten „rot-weiß-roten“ Netzwerk angehört.
Philipp Buchner ist am 29. September 2019 gestorben. Am Tag seines Todes, wollte dieser eigentlich nach Wien reisen. Das Ziel war am Abend die Teilnahme an einer Wahlkampffeier einer politischen Partei. Dazu ist es jedoch nicht mehr gekommen, er war bereits tot.
Philipp Buchner hinterlässt drei Töchter.
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Zu feige um die Namen zu nennen. Wieso?
Medienrecht in Österreich.