Von gestern auf heute in der Nacht platzierten mehrere Aktivisten in der Nähe der Tewhid-Moschee in Meidling mehrere Transparente. Neben der Forderung, dass die Moschee geschlossen werden soll, richteten die Aktivisten Rücktrittsappelle an Justizministerin Alma Zadic, Innenminister Karl Nehammer und Bundskanzler Sebastian Kurz.
In einer Aussendung der Aktivisten heißt es: „In jener Moschee soll sich der Attentäter vom 2. November radikalisiert haben. Jetzt, 5 Monate nach dem Anschlag, öffnet die Moschee wieder ihre Pforten. Wir fordern deren Schließung und den Rücktritt der Politiker, die die Verantwortung für den 2. November tragen.“
Zwangsschließung der Tewhid-Moschee nach Terroranschlag in Wien
Vier Tage nach dem Anschlag in Wien hatte die Regierung am 6. November 2020 verkündet, dass die Tewhid-Moschee geschlossen werden muss, weil sich der Attentäter Kujtim Fejzulai dort radikalisiert haben soll. Gemäß dem Vereinsgesetz wurde die Moschee geschlossen und die IGGÖ entzog der Moschee die Rechtspersönlichkeit. Diese Woche hob das Schiedsgericht der IGGÖ den Beschluss auf.
In einer Presseaussendung teilte der IGGÖ-Präsident Ümit Vural mit: “Wie sich nun herausstellte, kann die an uns herangetragene Behauptung der Gefahr in Verzug nicht belegt werden. Genau diese Behauptung war es indes, aufgrund derer wir uns als Glaubensgemeinschaft zu einer zügigen Handlung zum Schutz der Gesellschaft und der Gemeinde gezwungen sahen. Die Schließung eines Gotteshauses muss in einem Rechtsstaat aber sachlich belegt sein und darf auf keinen Fall willkürlich erfolgen. Reine Beschuldigungen reichen ohne Beweise nicht aus.“
Terrorzelle im 23. Bezirk
Bei dem Terroranschlag sind vier Personen ums Leben gekommen. Hinter dem Terroristen steckt ein islamistisches Netzwerk, dass im 23. Bezirk seine Vernetzungsbasis hatte. Die unscheinbare Parkbank in der Nähe der Gregorygasse galt als Ort des Austausches. Nach dem Schulabbruch versucht Kujtim Fejzulai gemeinsam mit seinem Freund „Kam“ sich dem IS anzuschließen. Wenige Tage nach dem Terroranschlag war der Parkbank ebenfalls der Name „Kam“ zu entnehmen. Laut dem Landesgericht für Strafsachen Wien sagt er 2018 wiederholt zu Bekannten, Kujtim Fejzulai wolle für den Islamischen Staat (IS) in Syrien kämpfen.