Bei einem Gipfel beraten heute Bund und Länder über ein mögliches Aus für die Quarantäne bei einer Corona-Infektion. Am Montagnachmittag findet ein virtueller Austausch von Bundesregierung und Landeshauptleuten zu Corona-Themen statt. Dabei sollen die „verschiedenen Möglichkeiten zur Neuregelung der Absonderung Infizierter“ diskutiert werden.
Rauch will bundesweit einheitlich vorgehen
Vor wenigen Tagen sorgte ein Verordnungsentwurf für eine breite politische Debatte. Dieser sah vor, dass künftig für Corona-Infizierte nur noch Verkehrsbeschränkungen gelten sollen. Demnach könnte man sich bei einer Infektion mit Maske fast überall frei bewegen.
Ob die künftige Regelung beim kommenden Sommerministerrat am Mittwoch kommuniziert wird, ist laut Gesundheitsministerium noch offen. Rauch setzt auf eine bundesweite einheitliche Lösung.
Kritik aus Wien
Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) übt Kritik an den Plänen der Regierung, die Quarantäne für Corona-Infizierte zu beenden. Den besagten Entwurf bezeichnete Hacker als „unerhört und unglaublich“.
„Wenn man seine Großeltern im Pflegeheim besuchen möchte, braucht man einen negativen Corona-Test. Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Langzeitpflegebereich sollen ab August aber trotz positivem Corona-Test schwerkranke oder betagte Menschen pflegen. Die Bundesregierung riskiert mit der Entscheidung, die Quarantäne abzuschaffen, Ansteckungen in vulnerablen Gruppen“, so Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste der Gewerkschaft vida, in einer Aussendung.
Bevölkerung bei Corona-Quarantäne gespalten
47% der Österreicher wollen an der Quarantänepflicht für Corona-Erkrankte festhalten. 24% meinen, die Pflicht solle auf keinen Fall gekippt werden, 23% sind der Meinung, das sei „eher“ keine gute Idee.
Auf der anderen Seite sind 26% „auf jeden Fall“ dafür, die Quarantänepflicht aufzuheben, 20% sind „eher“ dafür.
Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Unique research für das Nachrichtenmagazin „profil“ durchgeführt hat (n=500 Schwankungsbreite: +/- 4,4 Prozentpunkte, weitere Informationen).