NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn lies bei der heutigen Pressekonferenz mit einem „Angebot und Vorschlag“ für „qualifizierte Zuwanderung“ aufhorchen.
NEOS-Strategie für qualifizierte Einwanderung
Aus Sicht der NEOS stellt sich die aktuelle Lage wie folgt dar: „Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (iwb) hat einen Fachkräftemangel von rund 162.000 Personen für ganz Österreich errechnet. 60 Prozent der befragten Unternehmer haben dabei an, dass der Mangel bereits zu Umsatzbußen in ihrem Betrieb führte.“ Schellhorn: „Wir müssen daher dringend ein gutes Angebot für Menschen, die den Willen haben in Österreich mitanzupacken, schaffen.“
Schaffung eines
Einwanderungsgesetzes
„Wir brauchen ein Einwanderungsgesetz“
Sepp Schellhorn
Der Gastronom übt scharfe Kritik an der bestehenden Vielfalt an Gesetzen und Verordnungen: Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz (NAG), Ausländerbeschäfftigungsgesetz (AuslBG) oder gar eine Verordnung. Darüber hinaus gibt es eine Blaue Karte, eine Rot-Weiß-Rot-Karte, Rot-Weiß-Rot-Karte Plus und auch einen eigenen Aufenthaltstitel für Hochqualifizierte. Ein Einwanderungsgesetz, so die Idee von Nationalratsabgeordneten, würde zu einer Entbürokratisierung führen. Ein konkretes Beispiel über eine aktuelle Hürde thematisiert Schellhorn bei der Pressekonferenz: „Wie kriege ich einen Mietvertrag, wenn man keinen Arbeitsvertrag hat.“
„Schluss mit dem
Chaos, her mit einem Plan.“
Der NEOS-Plan soll ein Punkte-System nach kanadischem Vorbild beinhalten. Bewerber aus dem Ausland könnten Punkte durch Qualifikation, Sprachkenntnis und Arbeitserfahrung sammeln. Aber auch die noch zu verbleibenden Beitrags- und Arbeitsjahre solle man im Punktesystem berücksichtigen.
Vermittlung von Arbeitskräften
via Online-Plattform
In Anlehnung an AMS oder gar Wirtschaftskammer, die die Möglichkeiten bekommen würden „etwas sinnvolles zu machen“, wünscht Schellhorn eine Online-Plattform, über die Unternehmer Arbeitskräfte suchen könnten. Anhand des geschaffenen Punktesystems würden Bewerber aus dem Ausland ihren Punktestand entnehmen, sofort Feedback bekommen und im Bedarfsfall Ausbildungen nachholen können.
Fünf Punkte zur Umsetzung der NEOS-Strategie
Mit diesen zwei Tools, also dem Punkte-System und der Online-Plattform, zeigte Schellhorn seine Vorstellungen für qualifizierten Zuzug. Konkret müssten fünf Punkte angegangen werden, damit es in Zukunft besser funktionieren könnte:
- Verkürzung der Verfahren: Ziel einer Bewerbung müsse lauten, so Schellhorn, dass „nach acht Wochen eine Antwort“ ein Bewerber eine Antwort erhält.
- Entbürokratisierung vorantreiben: Das Prinzip lautet One-Stop-Shop, sprich der gesamte Prozess muss aus einer Hand erfolgen. So könne man die bürokratischen Hürden reduzieren.
- Aktive Anwerbestrategie im In- und Ausland: Schellhorn ist der Auffassung, dass bis dato keine Anwerbestrategien verfolgt wurden. Daher gäbe es Nachholbedarf.
- Zusammenarbeit fördern: Möglichkeiten und Projekte müssen ausgebaut und gefördert werden.
- Sprachkenntnisse fördern und fordern: Deutsch- und Englischkenntnisse müssen an berufsspezifische Bedürfnisse angepasst werden.
Die Frage der Finanzierung oder der Personalbedarf zur Administration der beschriebenen Ideen blieb Schellhorn offen. Möglichkeiten zur Realisierung müsse man laut dem NEOS-Wirtschaftsprechers gemeinsam mit dem AMS oder bei der Wirtschaftskammer versuchen.