Heute erhielt die Redaktion einen anonymen, offenen Brief eines Milizsoldaten. Der Milizsoldaten über seine Beweggründe: „Ich musste wieder einmal feststellen, wie ein unwahrscheinlich hoher Leistungswille der Soldaten von der Politik mit Füßen getreten wird! Dass wir unsere Befehle neuerdings zuerst aus den Medien erfahren, ist die Krönung der Minderschätzung gegenüber jenen Menschen, die freiwillig für Österreich eine Mehrleistung bringen!“
Offener Brief
„Sehr geehrte Damen und Herren, die mit der österreichischen Verteidigungspolitik zu tun haben!
Wir sind Bürgerinnen und Bürger, die von heute auf morgen zu Soldatinnen und Soldaten wurden. Wir sind diejenigen, die ihre Familien – Frauen/Männer und Kinder – unter schweren Bedingungen wie diesen für ungewisse Zeit alleine zu Hause lassen müssen. Wir sind diejenigen, die ihre Arbeit stehen lassen und ihr privates Leben stark zurückschrauben, um Wochenenddienste leisten zu können.
Wir sind die Miliz des Österreichischen Bundesheeres. Und wir geben überdurchschnittlich viel, um mit all unseren Kräften der Republik Österreich und dem österreichischen Volke zu dienen– wie es so schön bei der Angelobung heißt.
Wir rückten also in den verschiedensten Kasernen ein, um uns auf den Einsatz bestmöglich vorzubereiten. Auf den Einsatz, über den Sie entschieden haben! Der Kontrast zum Privatleben ist stark. Die Matratzen sind dünn, der Tagesablauf streng geregelt und die Privatsphäre auf ein Minimum reduziert. Der Einsatz selbst ist nicht einfacher. Das Unverständnis der Bevölkerung für die Kontrollen wird immer größer, womit am Ende des Tages wir zurechtkommen müssen.
Mit der Entscheidung, die Miliz teilmobil zu machen, haben Sie tief in unser Leben eingegriffen.
Sie verlangen viel von uns!
Wir verlangen im Gegenzug von Ihnen, das jahrelange Hinweisen unserer militärischen Führung auf die finanziellen Nöte des österreichischen Bundesheeres ernst zu nehmen! Wir spüren diese jeden Tag, den wir im Dienst stehen!
Wir brauchen Fahrzeuge, bei denen wir nicht bei jedem Start fürchten müssen, dass sie nicht anspringen. Wir brauchen genug Sicherheitsholster, damit wir jeden Soldaten, der einen benötigt, auch damit ausstatten können. Wir brauchen Rucksäcke, die nicht zu kurz sind und in die Lendenwirbelsäule drücken. Wir brauchen Funkgeräte, die im Einsatz die Verbindung sicherstellen können, sodass wir nicht mehr private Handys verwenden müssen. Und wir brauchen, vor allem unter den Umständen einer Pandemie, ausreichend Reinigungsgerät, um unsere Unterkünfte sauber halten zu können.
Die angeführten Fehlstände sind nur wenige von vielen. Bei ihnen handelt es sich um grundlegende Ausstattungen, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollten.
Wir brauchen diese Dinge, um unseren Dienst, also um den von Ihnen gegebenen Auftrag, ordentlich ausführen zu können! Wenn Sie unseren vollen Einsatz wollen, dann sollten Sie diesen auch wertschätzen! Wir legen Ihnen daher dringend nahe, dieses Mal die Versprechen in Richtung Budgeterhöhung für das Österreichische Bundesheer auch einzuhalten!
Mit freundlichen Grüßen“
Dieser Brief ist von mir. Bitte um Kontaktaufnahme per Mail.
Danke und liebe Grüße
Kaum zu ergänzen!
Austro-Schas!