Wölbitsch/Korosec: Ludwig muss Hacker vom Corona-Management entbinden
„SPÖ-Stadtrat Hacker hat mehr Zeit damit verbracht, Statistiken zu bekämpfen, als das Virus. Wir fordern Bürgermeister Ludwig auf, das Corona-Management zur Chefsache zu machen, Hacker davon zu entbinden und diese Agenden an sich zu ziehen“, so Stadtrat Markus Wölbitsch und Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec.
Die Türkis erörtern bei der heutigen Pressekonferenz, dass die Zahl der aktiven Fälle in Wien Mitte August noch bei 851 Fällen lag. Ein Monat später war diese bereits bei mehr als 4.000 aktive Fällen: „Das ist eine Steigerung um mehr als das Fünffache innerhalb von rund einem Monat“, so der ÖVP-Stadtrat. Obwohl Wien nur 20 Prozent der Einwohner Österreichs habe, kommt rund die Hälfte der Neuinfektionen im September aus Wien. Länder wie Deutschland, die Schweiz und Belgien haben einzig und alleine Wien auf die „rote Liste“ mit der höchsten Reisewarnstufe gesetzt.
Aber die Türkisen gehen einen Schritt weiter: „Die aktuelle Situation in Wien sei nicht nur für das Gesundheitssystem ein Desaster, sondern auch für den Wirtschaftsstandort Wien.“ Die Stadthotellerie spricht angesichts der höchsten Reiswarnstufe für Wien von einem „Todesstoß“ für die Wiener Tourismusbetriebe, während Bürgermeister Ludwig erklärt, das sei „keine Besonderheit“.
„Gesundheitshotline stand vor dem Kollaps“
Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec erklärt, dass viele Wiener zuerst stundenlang warten, um bei 1450 überhaupt durchzukommen, dann tagelang, bis man getestet wird und wurde man getestet, dauere es wieder Tage bis ein Ergebnis vorliegt. Knapp ein Viertel aller Personen müsse laut einer Anfragebeantwortung von Peter Hacker bis zu sechs Tage auf ein Ergebnis warten. Kinder und Familienmitglieder aus Schulklassen mit positiven Fällen werden aus Ressourcenmangel gar nicht mehr getestet, während in Niederösterreich nach nur einer Minute Wartezeit bei der Telefonhotline 1450 40 Minuten später die Tester vorbeikommen und sehr rasch das Ergebnis vorliegt.
Das 5-Punkte-Programm der ÖVP Wien
Erstens: Mehr Tempo bei den Testungen – 24 Stunden-Tests müssen Standard werden. Hamburg hat in einer Woche laut aktuellsten Daten 84.000 Tests geschafft, Wien nicht mal die Hälfte.
Zweitens: Das Contact-Tracing muss innerhalb von 24 Stunden nach positivem Test-Ergebnis stattfinden: Während es in New York 30 Contact-Tracer pro 100.000 Einwohner gibt, waren es in Wien Ende Augst insgesamt nur drei und damit ein Zehntel von dem in New York.
Drittens: Intensivieren der Überprüfung von Quarantänemaßnahmen. Dies findet derzeit nur in geringem Ausmaß statt. Während in Wien bis dato insgesamt nur rund 2.400 Quarantäneüberprüfungen stattgefunden haben, waren es Anfang Juli in Tirol bereits 30.000 Überprüfungen.
Viertens: Transparenz bei den Bezirkszahlen: Auch hier sei Hamburg Vorbild, das eine sehr gute Corona-Homepage auf die Beine gestellt habe.
Fünftens: Vorsorgepaket in allen öffentlichen Bereichen. So müsse die Türöffnung in den Wiener U-Bahnen wieder automatisch funktionieren und genügend Desinfektionsspender bereitstehen.