Mit der Abberufung von Martin Kocher zur Nationalbank und dem Wechsel von Magnus Brunner nach Brüssel verliert Kanzler Karl Nehammer zwei zentrale Figuren seines Kabinetts kurz vor der Nationalratswahl. Beide Minister hatten sich trotz Kritik als weitgehend unfallfrei erwiesen und genossen in der Partei Vertrauen. Ihre Abgänge werfen Fragen auf, wie Nehammer die entstandenen Lücken füllen will. Gerade in einem Wahlkampf, der sich immer stärker auf ihn persönlich konzentriert, könnte das Fehlen dieser erfahrenen Köpfe zum Problem werden.
Fehlende Alternativen in der ÖVP
Nehammer steht nun vor der Herausforderung, geeignete Nachfolger zu finden, die die nötige Erfahrung und das Vertrauen der Partei mitbringen. Doch die Suche gestaltet sich schwierig. Persönlichkeiten mit Rang und Namen scheuen sich, sich öffentlich als potenzielle Finanzminister anzubieten, solange unklar ist, ob die ÖVP nach der Wahl überhaupt noch in Regierungsverantwortung bleibt. Ohne starke Minister an seiner Seite könnte Nehammer Schwierigkeiten haben, seine Position als Kanzlerkandidat überzeugend darzustellen.
Nehammer fehlt Mannschaft
Der Kanzler hat sich entschieden, den Wahlkampf ganz auf seine Person zuzuschneiden. Es gibt kein umfassendes ÖVP-Programm, sondern lediglich einen „Karl-Nehammer-Plan“ für Österreich.
Fazit und Ausblick
Trotz bescheidener Umfragewerte setzt Nehammer darauf, dass er in einem direkten Duell mit FPÖ-Chef Herbert Kickl als das geringere Übel wahrgenommen wird. Dieses Kalkül könnte die letzte Hoffnung für eine geschwächte ÖVP sein, doch noch den Wahlsieg zu erringen. Ob diese Strategie aufgeht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.