Österreichs Gaskunden unterstützen ungewollt die Finanzierung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Monatlich fließen bis zu 250 Millionen Euro nach Moskau. Die Herkunft des Gases bleibt oft unklar, da anders als bei Strom, kein Herkunftsnachweis für Erdgas gefordert wird.
Das Russland-Dilemma
Österreichs Erdgasspeicher sind zu 88 Prozent gefüllt, was eine Notlage im Winter unwahrscheinlich macht. Die Frage nach der Gasquelle bleibt jedoch offen. Gasunternehmen können oft nicht bestätigen, ob ihr Gas aus Russland stammt, wie Anfragen des KURIER ergaben. Die E-Control bestätigt: 99,9 Prozent des Gases ist von unbekannter Herkunft.
Russland dominiert Gasimporte
Daten des Klimaministeriums zeigen, dass ein Großteil des importierten Gases aus Russland stammt. Im Oktober 2022 waren es 90 Prozent, und der Jahresdurchschnitt liegt bei über 55 Prozent. Österreich ist einer der Hauptabnehmer russischen Gases. Lukas Sustala von den Neos betont: „Aktuell überweisen wir monatlich 200 bis 250 Millionen Euro nach Moskau.“ EU-Botschafter Martin Selmayr bezeichnet die Zahlungen als „Blutgeld“.
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Theoretisch könnten Energieversorger Gas aus nicht-russischen Quellen beziehen, sagt das Energieministerium. Alfons Haber von E-Control erwähnt eine neue Datenerhebung, die die Herkunft des Gases klären soll, jedoch erst ab Herbst 2024 verfügbar sein wird. Neben russischem Gas kommen Importe auch aus Norwegen, Nordafrika und Zentralasien.
Biogas als Alternative
Eine Alternative bietet die inländische Biogasproduktion. Das Erneuerbare Gase-Gesetz sieht einen steigenden Biogas-Anteil vor. Jedoch gibt es interne Differenzen in der ÖVP zwischen Wirtschaftskammer und Bauernbund über die Umsetzung des Gesetzes.
Fazit und Ausblick
Die Herkunft des Erdgases transparenter wird nur politisch zu lösen sein. Umweltfreundlichere Energiequellen zu fördern, ist eine Frage des Geldes. Währenddessen bleiben die finanziellen Verbindungen zu Russland ein kontroverses Thema.