Die jüngste Studie zum Moscheeunterricht in Oberösterreich deckt gravierende Mängel im bisherigen Lehrmaterial auf. Das Integrationsressort des Landes sieht dringenden Handlungsbedarf, da der Unterricht in vielen Moscheen wenig Bezug zur österreichischen Lebensrealität habe. Um dieser Problematik zu begegnen, wurde das Projekt „Moscheeunterricht 2.0“ initiiert, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Zekirija Sejdini vom Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik der Universität Innsbruck steht.
Integration durch Deutsch
Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) betont, dass die Integration bereits bei jungen Menschen beginnen muss. Der Unterricht in Moscheen solle daher auf Deutsch stattfinden und Werte wie Demokratie und Gleichberechtigung vermitteln. „Wer in Österreich lebt, muss sich an unsere Werte anpassen“, so Raab. Diese Neuausrichtung sei notwendig, um einer möglichen Abschottung innerhalb religiöser Gemeinschaften entgegenzuwirken.
Gegen Parallelgesellschaften
Oberösterreichs Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer unterstreicht, dass der Moscheeunterricht keinen Gegenentwurf zur österreichischen Lebensrealität bieten darf. „Lehrmaterialien müssen einen Bezug zur österreichischen Lebensrealität haben und die interreligiöse Kompetenz der Schüler stärken“, fordert Hattmannsdorfer. Das Projekt „Moscheeunterricht 2.0“ sei ein entscheidender Schritt im Kampf gegen religiöse Parallelgesellschaften.
Praxisnahe Lehrkonzepte für die Zukunft
Das Projekt „Moscheeunterricht 2.0“ soll eine wissenschaftlich fundierte Basis für einen modernen und integrationsfördernden Unterricht bieten. Geplant sind spezifische Lehrkonzepte und Handlungsleitfäden, die den Moscheegemeinden helfen sollen, den Unterricht praxisnaher und kompetenzorientierter zu gestalten. Ziel ist es, einen stärkeren Bezug zwischen religiöser Vermittlung und dem Alltag in Österreich herzustellen.
Fazit und Ausblick
Abschließend hebt Prof. Sejdini die zentrale Rolle der Moscheen in der religiösen Bildung hervor und betont die Notwendigkeit einer fachlichen und didaktisch-methodischen Unterstützung. Das Projekt soll den Moscheen helfen, einen kontextbezogenen und auf die Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen ausgerichteten Unterricht in deutscher Sprache anzubieten.