Israel sieht sich einer eskalierenden Bedrohung an seiner nördlichen Grenze gegenüber, während es sich weiterhin in heftigen städtischen Kämpfen in Gaza engagiert. Die jüngsten Angriffe der Hisbollah auf Israel und die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten wecken Befürchtungen, dass der Konflikt auf den Libanon und darüber hinaus übergreifen könnte.
Eskalierende Spannungen
Die Hisbollah hat in dieser Woche mehrere Raketen- und Drohnenangriffe auf Israel durchgeführt, darunter auch auf eine griechisch-orthodoxe Kirche, bei denen zwei israelische Christen verletzt wurden. Diese Angriffe sind Teil einer Reihe von Aktionen iranisch unterstützter Gruppen im Nahen Osten gegen israelische und US-amerikanische Ziele. „Wir stehen jetzt an einem Scheideweg“, sagte Eylon Levy, Sprecher des Büros des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu. „Entweder zieht sich die Hisbollah von der israelischen Grenze zurück, gemäß der UN-Resolution 1701, oder wir werden sie selbst vertreiben.“
Regionale Auswirkungen
Das Engagement der Hisbollah und des Iran im Konflikt führt zu wachsender Besorgnis über einen umfassenderen Krieg im Nahen Osten. Verteidigungsminister Yoav Gallant betonte: „Wir befinden uns in einem Mehrfrontenkrieg, in dem das Land aus ’sieben Arenen‘ angegriffen wurde.“ Israel hat in fast allen diesen Bereichen reagiert, mit Ausnahme des Jemen, wo vom Iran unterstützte Houthi-Rebellen Angriffe auf Israel und internationale Schiffe durchgeführt haben.
Rolle der Hisbollah
Die Hisbollah hat ihre Angriffe auf Israel seit dem 8. Oktober verstärkt, beginnend mit einem eher zögerlichen Engagement. Jacques Neriah, ehemaliger Sicherheitsbeamter, analysiert die Situation: „Was wir jetzt wissen, ist, dass die Hisbollah am 8. Oktober eingegriffen hat. Allmählich wurde sie mutiger und mittlerweile will sie alle ihre Waffen außer den Langstreckenwaffen einsetzen.“
Humanitäre Krise
Die Kämpfe haben zu massiver Vertreibung geführt, sowohl in Israel als auch im Libanon. Mehr als 70.000 Menschen wurden von der israelischen Nordgrenze und 150.000 von der Südgrenze evakuiert. Im Libanon sind 120.000 Menschen geflohen. Die steigende Zahl von Opfern und die Zerstörung von Infrastruktur verschärfen die humanitäre Krise. Sigal Vishnetzer aus dem israelischen Kibbuz Manara sagte: „Wir wissen, dass wir nach dem Krieg zurückkehren werden. Wir hoffen nur, dass es Monate und nicht Jahre dauern wird.“
Internationale Bemühungen
Ägypten und Katar versuchen, Vereinbarungen zur Beendigung der Kampagne in Gaza auszuhandeln, möglicherweise im Austausch für die Freilassung der verbleibenden Geiseln. Jordaniens König Abdullah II und sein Außenminister sind in Kairo, um Vorschläge zu diskutieren, die Bemühungen zur Beendigung der Vertreibung der Palästinenser und zur Wiederherstellung der regionalen Sicherheit umfassen könnten.
Fazit und Ausblick
Die Eskalation der Gewalt an Israels Grenzen, insbesondere die zunehmende Aktivität der Hisbollah, lässt die Gefahr eines umfassenderen regionalen Konflikts realer werden. Während die internationale Gemeinschaft nach Lösungen sucht, bleibt die Zukunft des Nahen Ostens in einer fragilen Balance.