Ein Jahr nach der Brandstiftung in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes hat der mutmaßliche Täter offenbar einen katholischen Priester getötet. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden meldete sich der Mann am Montag in der Früh auf einer Polizeiwache und gestand, den Geistlichen in dem Ort Saint-Laurent-sur-Sèvre umgebracht zu haben. Emmanuel A. (40) war vor einem Jahr verhaftet worden, weil er die Kathedrale von Nantes in Brand gesteckt hatte.
Der Tatverdächtige, ein ruandischer Staatsangehöriger, war polizeibekannt. Dieser war bereits im Zuge der Ermittlungen zum Brand der Kathedrale von Nantes im Juli 2020 unter richterliche Aufsicht gestellt worden. Der französische Innenminister sprach von einem „dramatischen Mord“ und teilte auf Twitter mit, sich in die Region begeben zu wollen, um den Katholiken des Landes „seine Unterstützung“ zuzusichern.
Marine Le Pen prangerte „ein vollständiges Versagen des Staates und von Innenminister Gérald Darmanin“ an. „In Frankreich kann man sich also illegal aufhalten, die Kathedrale von Nantes anzünden, nie abgeschoben werden und rückfällig werden, indem man einen Priester ermordet“, schrieb sie auf Twitter.
Die Mordserie in Frankreich
Frankreich ist in den vergangenen Jahren mehrfach von Morden an Priestern und Ordensleuten erschüttert worden. Mit dem betagten Pater Jacques Hamel war am 26. Juli 2016 zum ersten Mal seit der Französischen Revolution ein Priester während einer Eucharistiefeier ermordet worden. Am 26. Juli, fünf Jahre nach dem Attentat, fand in Saint-Étienne-du-Rouvray eine Feier zum Gedenken an den Priester statt, dessen Seligsprechungsverfahren bereits im Gang ist.
In den letzten Jahrzehnten haben aber noch andere Tragödien die französischen Diözesen in Trauer versetzt. So die Ermordung von Pfarrer Jean-Luc Cabes aus dem Bistum Tarbes und Lourdes in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 1991 in Tarbes. Die Diözese Tulle erinnert auch an Pater Louis Jousseaume, Pfarrer von Egletons, der am 26. Oktober 2009 in seinem Pfarrhaus ermordet wurde.
Aufsehen erregte auch der Tod des Gründers der Gemeinschaft von Taizé: Frère Roger Schutz wurde bei der Vesper des 16. August 2005, vier Tage vor der 65-Jahr-Feier seiner Ankunft in Taizé, in der Versöhnungskirche in Taizé von einer psychisch kranken Frau mit einem Messer tödlich verletzt.
Quelle: Vatikan