Lange galt Israel als energiearm. Doch die Entdeckung gigantischer Erdgasfelder wie Tamar und Leviathan seit 1999 revolutionierte die Energiepolitik. Israel avancierte von einem Energieimporteur zu einem bedeutenden Exporteur. Die Funde versprechen eine Versorgung für 150 Jahre und könnten die regionale Geopolitik neu gestalten.
Geopolitische Energiewende
Israel entwickelt sich zum regionalen Energiekraftwerk. Die Exporte nach Jordanien und Ägypten nehmen zu. Die EastMed-Pipeline soll Gas nach Griechenland und Zypern leiten. „Es ist ein Beziehungsaufbau“, betont Yossi Mann, Professor an der Bar-Ilan-Universität. Das fördert die Zusammenarbeit in der Region.
Konfliktpotenzial und Lösungen
Das Leviathan-Feld birgt Konfliktpotenzial mit dem Libanon, doch ein von den USA und Frankreich vermitteltes Abkommen klärt Seegrenzen. Der Libanon und Israel erzielen eine historische Einigung, die die Sicherheit Israels stärken und dem Libanon Entwicklungschancen bieten soll. „Der Libanon hat seine vollen Rechte erhalten“, erklärt der stellvertretende Sprecher des Libanon, Elias Bou Saab.
Herausforderungen und Perspektiven
Während Israel seine Gasproduktion ausbaut und neue Märkte erschließt, bleibt der Gazastreifen ein Brennpunkt. Die Entwicklungen rund um die Gasfelder Gaza Marine, die der Palästinensischen Autonomiebehörde gehören, zeigen die Komplexität der Situation. Trotz politischer Spannungen gibt es Anzeichen für eine mögliche wirtschaftliche Zusammenarbeit, die zur Stabilität in der Region beitragen könnte.
Wirtschaft versus Konflikt
Die Gasfunde sind ein doppelter Gewinn für Israel: Sie sichern nicht nur die Energieunabhängigkeit, sondern dienen auch als diplomatisches Werkzeug. Das zeigt sich im Umgang mit ehemaligen Gegnern und in der Neuausrichtung der Außenpolitik. „Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern wird die Wirtschaft stärken“, sagt Israels Minister für Energie und Infrastruktur, Israel Katz.
These: Energie als Friedensbringer?
Die Gasreserven könnten mehr als nur wirtschaftlichen Reichtum bedeuten. Sie haben das Potenzial, langjährige Feindseligkeiten zu überwinden und durch wirtschaftliche Interessen Frieden und Stabilität in der Region zu fördern. Doch die Zukunft dieser Vision bleibt angesichts des aktuellen Konflikts lediglich ein Gedankenkonstrukt.