Die österreichische Bundesregierung hat angekündigt, die Finanzierung der Kinderbetreuung bis 2030 signifikant zu erhöhen. Aus dem Zukunftsfonds werden jährlich 500 Millionen Euro bereitgestellt, zuzüglich 200 Millionen Euro aus der Kindergartenmilliarde bis 2027. Insgesamt fließen somit 4,5 Milliarden Euro in das Kinderbetreuungssystem.
Kinderbetreuungsmonitor
Eine zentrale Neuerung ist die Einführung eines „Kinderbetreuungsmonitors“, der den aktuellen Stand der Kinderbetreuung in Österreich abbilden und Fortschritte sowie Versorgungslücken auf regionaler Ebene aufzeigen soll. Der erste Bericht wird im März veröffentlicht und soll ab dann jährlich im Herbst auf Basis der neuesten Daten von Statistik Austria erscheinen. Die Informationen werden über eine interaktive Karte zugänglich gemacht.
Wien erhält 108 Millionen der 500 Millionen Euro
Die Verteilung der Mittel orientiert sich hauptsächlich an der Bevölkerungszahl der Regionen. Beispielsweise erhält Wien 108 Millionen der 500 Millionen Euro, das Burgenland 16,6 Millionen. Die Hälfte der Gelder geht direkt an die Gemeinden. Geplant sind der Ausbau von Betreuungsplätzen, insbesondere für unter Dreijährige, sowie Verbesserungen in der Qualität und Vereinbarkeit mit Vollzeitarbeit.
"Echte Wahlfreiheit"
Bundeskanzler Karl Nehammer betont die Notwendigkeit einer sicheren Finanzierungsbasis für Bürgermeister, die hauptsächlich für die Verteilung der Gelder verantwortlich sind. Das Ziel ist eine „echte Wahlfreiheit“ für Eltern, so Vizekanzler Werner Kogler und Familienministerin Susanne Raab. Sie erwarten sich dadurch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie positive Effekte auf den Arbeitsmarkt.
Betreuungsquote soll verbessert werden
Die Betreuungsquote für unter Dreijährige soll bis Ende 2027 auf 38 Prozent steigen, wobei Regionen mit besonderem Nachholbedarf jährlich ihre Quote um mindestens einen Prozentpunkt erhöhen sollen. Wien und das Burgenland haben dieses Ziel bereits erreicht.
Finanzmittel sind "Taschenspielertrick"
Die NEOS-Partei kritisiert die Regierung für die Einbeziehung bereits festgelegter Finanzmittel in die angekündigten 4,5 Milliarden Euro und fordert einen verbindlichen Plan für kleinere Gruppen und bessere Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung. Sie bezeichnet die Rechnungsweise der Regierung als „Taschenspielertrick“ und fordert mehr Investitionen. Man spreche also von 3,2 Milliarden Euro mehr bis 2030, und das sei „noch lange nicht genug“, wurde NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre zitiert.