Viele Studien belegen: Armutsbetroffene Kinder leider öfter unter chronischen Erkrankungen, weisen öfter Entwicklungsverzögerungen auf und sind öfter krank. Dem wirkt die Volkshilfe mit ihrem Kindergesundheitsfonds entgegen. Seit Gründung des Fonds im Jahr 2019 wurden über 500 Kinder in Österreich unterstützt. Durch die Corona-Krise haben sich im ersten Quartal des heurigen Jahres die Anträge beinah verdreifacht.
Über 500 armutsbetroffene Kinder wurden bereits unterstützt
„Seit Bestehen des Gesundheitsfonds haben wir über 500 armutsbetroffene Kinder in Österreich unterstützt. Das zeigt, dass es trotz guter öffentlicher Gesundheitsversorgung Lücken im System gibt. Das Geldbörsl der Eltern darf jedoch nicht über die Gesundheit der Kinder entschieden“, fasst Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe, die Erfolge und Ziele des Fonds „Kinder.Gesundheit.Sichern“ zusammen.
Zahl der Anträge hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht
„Im ersten Quartal 2021 hatten wir fast dreimal so viele Anträge, wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Sollte diese Steigerung weiter anhalten, womit wir aufgrund der aktuellen Corona-Lage rechnen müssen, werden uns bis Ende des Jahres über 800 Anträge armutsbetroffener Familien erreichen.“ ergänzt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.
Mit 40 Prozent sind Therapien der größte Bereich von heuer bereits unterstützen Leistungen. Dazu gehören Ergo-, Logo- und Physiotherapien, aber auch Maßnahmen zur Erholung und Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern. „Vor allem bei Zweiteren befürchten wir eine Zunahme“, sagt Fenninger. Auch Zahn- und Kieferbehandlungen (20 Prozent) standen ganz oben auf der Liste der Anträge. Die restliche Unterstützung teilt sich auf Spitalskosten, spezielle Medikamente, Heilbehelfe und Medizinprodukte auf.
Corona-bedingte Ausgaben für Kindergesundheit steigen
Dass die Zahl der Anträge an den Kindergesundheitsfonds aufgrund von Corona steigt, wird an folgenden Beispielen deutlich. Eine Familie aus Wien wurde bei Corona-bedingten Hygienemaßnahmen, wie der Anschaffung von Masken und Desinfektionsmitteln für zu Hause unterstützt. Ihr Kind leidet an Leukämie und muss besonders stark vor anderen Infektionen geschützt werden.
Eine niederösterreichische Familie berichtet, dass der selbstständige Vater seit mehreren Monaten zu wenig Aufträge bekommt, um alle notwendigen Kosten abdecken zu können. Beim Sohn wurde laut psychologischem Gutachten eine soziale Phobie durch Corona weiter verstärkt. Der Fonds konnte dazu beitragen, dass die notwendige Therapie fortgesetzt werden kann.
Ein Thema, dass in vielen Anträgen auftaucht. Eine Mutter aus Graz erzählt etwa, dass ihre Tochter durch das Home Schooling sehr belastet und in psychologischer Behandlung ist. Dieselbe Mutter sagt: „Die seelische Gesundheit unserer Kinder leidet durch den Job-Verlust des Vaters.“ Auch dieser ist Corona-bedingt.
Weitere Forderungen der Volkshilfe Österreich sowie Hintergrundinformationen zum Zusammenhang von Kindergesundheit und Armut sind diesem Link www.kinderarmut-abschaffen.at zu entnehmen.