Der ehemalige Kabinettchef des Innenministeriums, Reinhard Teufel, weist aktuelle Unterstellungen im Zusammenhang mit der Hausdurchsuchung des Identitären-Sprechers Martin Sellner im März 2019 entschieden zurück. Teufel in einer aktuellen Stellungnahme: „Es ist mir völlig schleierhaft, warum mein Name in Zusammenhang mit dem angeblichen Verrat dieser Hausdurchsuchung genannt wird.“
Über eine mögliche Warnung und einer entschlossenen Gegendarstellung von Martin Sellner hat Fass ohne Boden bereits vor Wochen berichtet: „Sellner-Razzia: Gibt es einen Maulwurf?„
Teufel dementiert Warnung an Sellner
Es ist mir völlig schleierhaft, warum mein Name in Zusammenhang mit dem angeblichen Verrat dieser Hausdurchsuchung genannt wird. Ich sage deutlich: Ich habe niemanden gewarnt. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Ich war im Vorhinein nicht einmal informiert. Ich erwarte mir von denjenigen, die diese Gerüchte in die Welt setzen, dass sie aus der Deckung kommen und ihre Vorwürfe öffentlich erheben, damit ich mich rechtlich zur Wehr setzen kann.
Reinhard Teufel
Unter Journalisten werden derzeit Akten und Daten von Sellners Mobiltelefon, der Telefonüberwachung selbst und der Hausdurchsuchung unter der Hand weitergereicht. Der kursierende Gerichtsakt enthält unter anderem eine Telefonliste, in der die Telefonnummer des ehemaligen Kabinettchefs von Herbert Kickl im Telefonverzeichnis von Sellner enthalten ist. Teufel bestätigt zwar gegenüber einem Medium einen Kontakt, der aber größtenteils bereits Jahre zurückliegt. Der Austausch bezieht sich jedoch nicht auf den fraglichen Zeitraum im heurigen Jahr. Beispielsweise hat in der heutigen Nacht das Onlinemedium oe24.at Sellner, Teufel und den Nationalrsatsabgeordneten Hans-Jörg Jenewein in Zusammenhang gebracht. Siehe auch „Sellners Kontakt ins Kabinett von Kickl„
Hans-Jörg Jenewein gegenüber Fass ohne Boden: „Ich habe Martin Sellner noch nie in meinem Leben gesehen, geschweige mit ihm irgendwann einmal Kontakt gehabt. Wir kennen uns überhaupt nicht.“ Darüber hinaus stellt der Nationalratsabgeordnete und BVT-Aufdecker in einer schriftlichen Stellungnahme fest: „Jegliche gegenteilige Behauptungen werden von mir umgehend geklagt.“
Wie gelangen derzeitige Ermittlungen überhaupt an die Öffentlichkeit?
Es erscheint daher umso erstaunlicher, dass einige Medien dennoch bewusst einen Zusammenhang einer möglichen Warnung Sellners vor der Hausdurchsuchung in Kontext mit FPÖ-Politikern erzeugen.
Ein Phänomen lässt sich in der derzeitigen Vorwahlkampfzeit beobachten. Sowohl bei der „Schredder“-Affäre (siehe „Datenschredder: Ein Leck bei „Soko Ibiza“?), als auch bei der Hausdurchsuchung von Sellner entstehen erhebliche Zweifel an der Verschwiegenheit bei laufenden Ermittlungen: Ermittlungsergebnisse vom Bundeskriminalamt, aber auch von der Staatsanwaltschaft gelangen über ausgewählte Medien an die Öffentlichkeit. Daher die berechtigte Frage: Wie ist das überhaupt möglich?
Quellen
FPÖ: Ehemaliger BMI-Kabinettchef Teufel weist Unterstellungen wegen angeblicher Warnung vor Sellner-Hausdurchsuchung schärfstens zurück. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190802_OTS0109/fpoe-ehemaliger-bmi-kabinettchef-teufel-weist-unterstellungen-wegen-angeblicher-warnung-vor-sellner-hausdurchsuchung-schaerfstens-zurueck
Jenewein: Habe niemals mit Herrn Sellner gesprochen. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190802_OTS0111/jenewein-habe-niemals-mit-herrn-sellner-gesprochen