Einerseits setzt seit Wochen der Tiroler Lebensmittelhändler auf Frühkartoffeln aus Ägypten. Andererseits sind die Lager von unsern Bauern wegen der geschlossenen Gastronomie gespickt voll mit Erdäpfeln. Dies lässt nun die Wogen hochgehen. Ein Tiroler Bauer und Händler füllt ägyptische Kartoffeln für die MPreis-Kette ab. Der Mann kandidiert aber selbst bei der kommenden Landwirtschaftskammerwahl für ein Mandat. Sprich, er will sich zu einem Interessenvertreter der Bauern wählen lassen. Genauer gesagt, auf der Liste des Tirol Bauernbundes (ÖVP) zur Tiroler Landwirtschaftskammerwahl.
Tiroler Bauernbund: Der smarte Geschäftsmann Romed Giner
Romed Giner ist nicht nur Produzent, sondern auch Packstation und Händler zugleich. Gegenüber den Tiroler Regionalmedien rechtfertigt sich der Bauernbund-Kandidat wie folgt: „Wenn dezidiert der Wunsch der Handelsketten, in dem Fall der Firma MPreis, im März nach neuer, ausländischer Ernte besteht, wohl wissend, dass noch genug heimische Ware verfügbar ist, dann kommen wir diesem nach. Wir bieten diese Ware nicht aktiv an.“
Besonders skurril: Die Landwirtschaftskammer Tirol selbst beklagte sich in jüngerer Zeit über die fehlenden Absatzmöglichkeiten für Kartoffeln in der Corona-Krise. Durch die geschlossene Gastronomie und den ausbleibenden Tourismus würden nun Tausende Tonnen lagern, die sonst ausverkauft wären. Konkret geht es um rund 2000 Tonnen Kartoffel aus Tirol. „Ziel muss es sein, die Erdäpfel nun über unsere Nahversorger rasch an die Konsumenten zu bringen“, sagte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger.
Geschäfte im direkten ÖVP-Umfeld
„Oft wird Lebensmittel-Importware dann fälschlicherweise als ‚Frühkartoffel‘ oder ‚Heurige Qualitäts-Erdäpfel‘ dem Konsumenten untergejubelt“, so Michael Schnedlitz, der weiter ausführt: „Umverpacken von Waren aller Art ist wohl der letzte Schrei im Umfeld der ÖVP. Diese Truppe um den türkisen Kanzlerprinzen muss ein Ende finden, es vergeht kein Tag ohne Skandal mit Bereicherungen auf dem Rücken unserer Betriebe und Bevölkerung.“
Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Tirol, schlägt in eine ähnliche Kerbe: „Zu dieser Zeit aber Kartoffeln aus Ägypten zu importieren, in Tirol zu verpacken und im Handel damit die heimischen Kartoffeln zu konkurrieren, ist schlichtweg eine Verar****** aller steuerzahlender Menschen.“
Boykott für Produkte aus dem EU-Ausland
Im Gegensatz zur Landwirtschaftskammer Tirol, präsentiert der freiheitliche Generealsekretär einen konkreten Lösungsansatz zur Unterstützung der heimischen Bauern: „Deshalb fordern wir Freiheitliche einen sofortigen Importstopp aus dem EU-Ausland von Produkten, die unser Land selbst ausreichend produziert. ÖVP-Landwirtschaftsministerin Köstinger soll sofort handeln oder zurücktreten.“
Laut zackzack.at hat sich die Landwirtschaftsministerin zum Erdapfel-Aufreger noch nicht geäußert. Sie kassierte erst am Donnerstag einen Shitstorm, weil sie per Flugzeug von Wien nach Vorarlberg reiste. Dort sah sich vor Ort die offene Gastronomie an.
Quellen
Tiroler Bauernbundliste
top agrar, unzensuriert.at und zackzack.at
Appell an heimische Bauern
Bauern mit einem Ab-Hof Verkauf können sich unter redaktion@fass-ohne-boden.at an die Redaktion wenden. Fass ohne Boden verlinkt sehr gerne Name, genaue Adresse für den Ab-Hof Verkauf und wenn vorhanden, einen Link zur Webseite bzw. Facebook-Seite zur Unterstützung der heimischen Regionalität.