EU-Infothek und oe24at veröffentlichen die erste Anklageschrift in der Causa Ibiza-Video.
Sex & crime
Die 20-seitige Anklageschrift hat es in sich: Kokain, Waffen und Schwarzgeld. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt einen vermutlichen Ibiza-Video-Haupttäter des Drogenhandels und illegalen Waffenbesitzes und fordert eine mehrjährige Gefängnisstrafe für S. K.
Seit letztem Jahr November sitzen K. und seine Komplizin K. H. bereits in Untersuchungshaft. Bei einer Hausdurchsuchung im vergangenen Jahr in Salzburg fand Soko-Tape und Cobra Waffen, Drogen und große Mengen Bargeld. Laut der Soko-Tape (im Volksmund bekannt als Soko-Ibiza) sei K. einer der wichtigsten Komplizen des Drahtziehers des Ibiza-Videokrimis. Dieser bestreitet dies aber. Unabhängig davon muss er sich am Freitag am Landesgericht in Salzburg für das Dealen von Kokain verantworten.
„Mutter, der Mann mit dem Koks ist.“
Sogar am Tag der Veröffentlichung des Ibiza-Videos am 17. Mai 2019 soll es noch zu einer Drogenübergabe gekommen sein: K. hätte laut Staatsanwalt im Auto des Ibiza-Haupttatverdächtigen in der Nähe der A1-Autobahnabfahrt St. Valentin (OÖ) um 22 Uhr 200 Gramm Kokain übernommen.
Der Staatsanwalt erörtert in der Anklageschrift aber auch, dass K. den Ibiza-Detektiven aus dem Ibiza-Video nicht nur kannte. Die Bekanntschaft sei in der Zeit K.s bei einem Sicherheitsunternehmen entstanden, „die nicht immer legal war“. Gemeint ist das Security-Unternehmen von Sascha Wandl, der sich am Freitag ebenfalls vor Gericht in Krems verantworten muss. Im Falle von Wandl geht es um eine Selbstanzeige aus dem Jahr 2016. Zur Erinnerung: Der Ibiza-Detektiv unterwanderte 2013 in der Firma von Wandl in Kooperation mit der Kriminalpolizei ein Zigarettenschmuggler-Syndikat. (Siehe auch Operation Mezzo)
Insgesamt soll K. von dem Verdächtigen bis zu 950 Gramm Kokain für den Weiterverkauf erhalten haben.
Teurer Lifestyle
So habe K. „sich durch den gewinnbringenden Verkauf von Kokain eine zusätzliche Einkommensquelle“ geschaffen, damit er „den aufwändigen Lebensstil, insbesondere die Anschaffung zahlreicher Luxusartikel (hochwertige Markenkleidung, Schmuck, Uhren, Urlaube), finanzieren konnte.“
Ebenfalls angeklagt ist der Besitz einer ČZ-Pistole, Kaliber 9 mm, sowie eines Rings mit einem versteckten Messer. Slaven K. gab mittlerweile zu, dass man ihm die Pistole vom Ibiza-Haupttatverdächtigen „zum 50. Geburtstag“ geschenkt hat.
Bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Schmalz
Die Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Versuchs der Erpressung des Ex-Vizekanzlers nach der ersten Videoveröffentlichung im Sommer des Vorjahres laufen noch weiter: K. steht im Verdacht, mit dem Haupttatverdächtigen die Filmaufnahmen in der Finca auf Ibiza organisiert und durchgeführt zu haben, um anschließend potenzielle Käufer für die Aufnahmen zu finden.