Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Moosbrugger fordern eine Überarbeitung des „Green Deals“ der EU-Kommission. Eine aktuelle Folgenabschätzung durch den EU-Wissenschaftsdienst habe eine Gefahr für die europäische Landwirtschaft, insbesondere für österreichische Familienbetriebe aufgezeigt, so die Landwirtschaftsvertreter.
In der Folgenabschätzung werden die möglichen Effekte der „Farm to Fork“- und der Biodiversitäts-Strategie auf den europäischen Landwirtschaftssektor untersucht. Wenn die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Jahre 2014 bis 2020 fortgesetzt und die geplanten Öko-Strategien umgesetzt werden, könnte es zu einem starken Anbauminus in der europäischen Landwirtschaft und einem Preisanstieg der Agrarpreise kommen. In der Simulation wird ein Produktionsrückgang von 15 Prozent bei Getreide und Ölsaaten bzw. Rind- und Schweinefleisch sowie von 10 Prozent bei Milch geschätzt. Die Preise für Getreide könnten um 8 Prozent steigen, für Rindfleisch um plus 24 Prozent, für Schweinefleisch um plus 43 Prozent und für Milch um plus 2 Prozent.
Landwirtschaftsministerin Köstinger appellierte an die EU-Kommission die Ergebnisse der Folgenabschätzung für eine Überarbeitung des Green Deals heranzuziehen. „Wenn wir unsere Produktion zwar klimafreundlicher gestalten aber gleichzeitig das Bauernsterben forcieren und klimaschädliche Produkte aus dem EU-Ausland importieren, schießen wir am Ziel vorbei“, so Köstinger in einer Aussendung am Dienstag. Die österreichische Landwirtschaft habe von 1990 bis 2019 die Treibhausgasmissionen um 14,3 Prozent reduziert.