Die Dissertation von Ex-Ministerin Christine Aschbacher (ÖVP) sorgte die vergangenen Tage für Aufregung. Eine unabhängige Kommission der TU Bratislava hat festgestellt, dass es sich bei der Arbeit der ehemaligen Ministerin nicht um ein Plagiat handelt. Auf Twitter rückte die Europaministerin zur Verteidigung ihrer Ex-Kollegin Caroline Edtstadtler aus. Zur Belohnung erntete Edtstadler einen Shitstorm.
"Vielleicht, daher ist es seltsam, dass, wenn es irgendeine eine Phrase, die garantiert wird, um mich auf den Weg, es ist, wenn jemand zu mir sagt: Okay, fein. Du bist der Chef!"
Christine Aschbacher Tweet
Formulierungen ohne Sinn und Verstand
Vor mehr als zwei Jahren brachte Plagiatsjäger Stefan Weber den Stein ins Rollen, als er in der Dissertation der damaligen Arbeitsministerin neben Textgleichheiten mit bestehender Literatur, auch allerhand absurde Formulierungen wie „Ich werde rollen und tun es“ oder „Annahmen sind wie Seepocken“ fand.
Hat Aschbacher bei Dissertation geschummelt?
Weber hatte Aschbacher vorgeworfen, zumindest ein Fünftel des Textes ihrer erst 2020 in Bratislava eingereichten Dissertation ohne ordentliche Kennzeichnung aus anderen Quellen abgeschrieben zu haben. Aus SPÖ und FPÖ wurden daraufhin Forderungen nach ihrem Rücktritt laut. Und auch innerparteilich sorgte das Vorgehen Aschbachers dem Vernehmen nach für Kopfschütteln und Unverständnis. Unter anderem hatte sie einen Artikel des Forbes-Magazins aus dem Englischen übersetzt.
Über die "eiskalte" Karoline Edtstadler
Haben Sie schon mitbekommen, dass die Doktorarbeit von Christine Aschbacher kein Plagiat ist? ⬇️
— Karoline Edtstadler (@k_edtstadler) February 10, 2023
Edtstadler rückte auf Twitter aus und verpasste der Medienlandschaft einen Rundumschlag. So beschwerte sich die Bundesministerin für EU und Verfassung der Republik Österreich sich etwa darüber, dass die Entscheidung der TU Bratislava „kaum mediale Beachtung“ findet. Scheinbar kennt Edtstadler die sogenannte „Nachrichtenwerttheorie“ nicht. Es wäre allerdings gefährlich, „wenn mediale Vorverurteilungen, Zuspitzungen & oft haltlose Beschuldigungen“ die Betroffenen ins berufliche Aus oder gar in den Ruin treiben würden.
Aus dem Netz
Anfänglich dachte ich, dass nur ein Satire Account je die Dissertation von Fr. Aschbacher verteidigen könnte.
— Nikolaus Kern (@KernNiko) February 10, 2023
Weit gefehlt!
Hier verteidigt eine unfassbar schlichte 🇦🇹 Ministerin den mit Abstand schlechtesten Text, den ich je gelesen habe.#Idiokratie © APA/Fischer https://t.co/WhNq67t7Qp pic.twitter.com/vKWp62zgQE
Ich bin ja der letzte, der Threads nicht gut findet...aber 13 tweets um DIESE Dissertation von Aschbacher zu verteidigen und die Medien zu schimpfen, halleluja.
— Lukas Gahleitner-Gertz (@LukasGahleitner) February 12, 2023
Das Verhalten von Edtstdler zeigt einmal mehr, wo die Prioritäten der Ministerin liegen. Statt ihre Energie und Kraft auf das Informationsfreiheitsgesetz zu legen, welches sie nach eigenen Angaben seit 2020 versucht voranzutreiben, verteidigt Edtstadler lieber ihre ehemalige Kollegin. Grundsätzliches Ziel von der Reform des Informationsfreiheitsgesetzes sei die Abschaffung der Amtsverschwiegenheit und die Verankerung einer Informationsverpflichtung für öffentliche Stellen. Es gehe auch darum, staatliches Handeln transparenter zu machen und den Zugang von Bürgern zu Informationen zu erleichtern. Aber davon sind wir noch weit entfernt.
Quelle: weekend, Twitter