In seiner Autobiografie „Hausverstand“ erhebt Hans Peter Doskozil schwere Vorwürfe gegen die Freimaurerei. Der burgenländische Landeshauptmann bezeichnet sie als „Geschäftemaurerei“ und berichtet von einem Anwerbungsversuch. Nun widerspricht die Freimaurerloge: Doskozil selbst habe den Kontakt gesucht.
Kontroverse um Anwerbung
Doskozil schildert in seinem Buch einen Abend, an dem er von der Freimaurerloge angeworben worden sein soll. Laut Georg Semler, Großmeister der Großloge Österreich, war es jedoch Doskozil, der das Gespräch initiiert habe. „Ein Freimaurer aus dem Burgenland ist vor vier, fünf Jahren an mich herangetreten, der Landeshauptmann interessiere sich für die Freimaurerei und ersuche um ein Gespräch“, erklärte Semler.
Enttäuschung über Realität
Das Treffen fand in einer Wiener Privatwohnung statt und verlief laut Semler anders als von Doskozil dargestellt. „Er wollte Informationen über die Freimaurerei und gab durch seine Fragen zu verstehen, dass er die Freimaurerei als große Macht sieht, aber dieses Bild konnte ich ihm nicht vermitteln.“ Doskozil sei enttäuscht gewesen, weil er sich ein größeres Netzwerk erwartet habe.
Parteipolitische Abrechnung
Nach dem chaotischen SPÖ-Bundesparteitag 2023 kontaktierte Doskozils Anwalt erneut die Freimaurerloge, um deren Einfluss auf das Ereignis zu hinterfragen. Semler sieht in Doskozils Vorwürfen eine parteipolitische Abrechnung. „Doskozil glaubt offenbar, dass irgendjemand Schuld an seiner Niederlage am Bundesparteitag hat. Warum zieht uns jemand, der nichts mit uns zu tun hat, in eine parteipolitische Geschichte?“, so Semler.
Fazit und Ausblick
In seiner Autobiografie beschreibt Doskozil die Freimaurerei als einen bedeutenden Machtfaktor innerhalb der SPÖ, der mehr Loyalität erzeuge als die Parteimitgliedschaft selbst. Semler weist diese Darstellung zurück und betont, dass die Freimaurerei keine politischen Agenden oder Dogmen verfolge.
Die SPÖ Eisenstadt wollte zu den Vorwürfen keine Stellungnahme abgeben.
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