Gestern staunte die Redaktion von Fass ohne Boden nicht schlecht, als der Screenshot von einem aufmerksamen User anonym an Fass ohne Boden zugespielt wurde:
Der Screenshot zeigt, wie Österreichs berühmteste Satirezeitung „Die Tagespresse“ einen Beitrag von „Politiknews“ teilt. Der Beitrag hielt sich nicht lange, erhielt Füße und wurde kommentarlos gelöscht. Die Frage stellt sich nur: Wie konnte das passieren?
Politiknews Teil einer perfiden SPÖ-Medienstrategie
„Wir fordern ein sozial gerechtes Österreich. Mach mit und klicke GEFÄLLT MIR.“ so die Beschreibung auf Facebook-Seite von Politiknews. Titel a la „Josef Cap: „Wer nicht Vizekanzler sein kann, kann auch nicht Kanzler sein“ oder „Mitterlehner bleibt vorerst Vizekanzler, weil Kurz nicht übernehmen will.“ zeigen eine eindeutige Tendenz, und zwar pro SPÖ.
Grund zur Skepsis hatte bereits auch das Wochenmagazin Profil. Vor wenigen Wochen widmete sich Profil der „Fake-News“-Seite mit dem Titel „Rote Blogger“. Der Profilredakteur Jakob Winter hält fest: „Im Impressum der Website politiknews.at scheint die Wiener Werbeagentur Chapter2 auf. Die Domain ist allerdings auf die rote Bundespartei registriert.“
Über Chapter 2 und die SPÖ
Fass ohne Boden fasste nach und konfrontierte Politiknews mit dem Screenshot. Projektleiter und Chefredakteur von Politiknews ist laut Chapter 2 Gerd Millmann. Millmann ist ein roter Einflüsterer, Redenschreiber und PR-Berater. Berufliche Stationen lauteten ECHO Medienhaus GmbH und der PID (Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien). Aber auch Lebensstationen als Pressesprecher unter Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) und als Leiter der Kommunikation der SPÖ Niederösterreich sind seinem Lebenslauf zu entnehmen. Dies würde dann auch die klare Positionierung der Seite erklären.
Die Tagespresse in der Opferrolle?
Herausgeber von “Die Tagespresse” ist Friedrich Jergitsch. Jergitsch war vor der Gründung der Satire-Seite für eine PR-Agentur in Wien tätig und absolvierte ein Praktikum bei der Industriellenvereinigung. In einer ersten Stellungnahme erörtert Jergitsch: „Insgesamt arbeiten neun freie Redakteure bei uns in verschiedenen Rollen mit, von denen sechs Zugang zu unserer Facebook-Seite haben und theoretisch dort Links posten könnten. Zumindest einer von denen ist SPÖ-nahe bzw. arbeitet hauptberuflich im dortigen medialen Komplex mit (ich werde aber seinen Namen nicht weitergeben, sorry). […] Prinzipiell wäre ich nicht überrascht, wenn andere Fake-News-Seiten unsere Autoren abwerben wollen ;)“
Prinzipiell wäre ich nicht überrascht, wenn andere Fake-News-Seiten unsere Autoren abwerben wollen 😉
Erste Konsequenzen – User-Rechte entzogen
Kurze Zeit ergeht eine weitere Stellungnahme von Jergitsch: „Der betreffende Autor hat mir leider erst nach meiner Nachfrage bestätigt, dass er bei Politiknews mitwirkt, versehentlich den Link auf unserer Facebook-Seite geteilt und dann wieder gelöscht hat. […] Als ersten Schritt haben wir ihm und den anderen freien Mitarbeitern die Zugriffsrechte der Tagespresse-Facebookseite entzogen. Zusätzlich kommt der Autor heute noch zu uns ins Büro, wo wir weitere Schritte besprechen. Generell ist es uns wichtig, als Tagespresse bei keinem politischen Lager anzustreifen und hier unsere Distanz zu wahren. Deshalb kann ich jede redaktionelle Zusammenarbeit zwischen der Tagespresse mit Politiknews dementieren. Unsere freien Autoren können aber natürlich selbst entscheiden, wo sie mitschreiben und wo nicht. Wir werden aber die Augen offenhalten, ob wir nicht auch noch einen Unzensuriert-Autor in unseren Reihen beschäftigen :)“
Perfide: Fake-News a la Satire
Die Konfrontation von Fass ohne Boden legt aber auch die perfide Intention der „Arbeiterzeitung des 21. Jahrhunderts“ offen. Mit Hilfe von reißerischen Überschriften sollen potentielle rote Wählerinnen und Wähler auf die Webseite von Politiknews gelockt werden. Diese erhalten dort wiederum Soft-News a la Tagespresse und sollen ein wenig unterhalten werden. Sobald mal ein User oder eine Userin ein Like verteilt hat, steht der Propaganda von Politiknews nichts mehr im Wege. Leicht durchschaubares Spiel, da die Grundsätze von Propaganda man an dieser Stelle nicht vergessen sollte: Agitation und Penetration.
Wir bedanken uns für die Zuspielung des Materials:
Was kann man sich schon erwarten von den Roten ,die Angst ist groß in der SPÖ bei den Wahlen nur noch drittstärkste Partei zu werden ..