Am Landesgericht Wien startet heute der Prozess gegen den ehemaligen Wiener Politiker Christoph Chorherr (Grüne). Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihm und anderen rund um Spenden an seinen karitativen Verein Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit vor. Chorherr droht eine mehrjährige Haftstrafe, er weist jede Schuld zurück. Insgesamt sind in diesem Verfahren zehn Beschuldigte angeklagt. Hierzu zählen unter anderem Rene Benko, der Industrielle Michael Tojner und die Immobilienentwickler Erwin Soravia und Günter Kerbler. Wenn man so will, dass Who is Who der Immobilienbranche.
Chorherr soll für das Herbeiführen entsprechender Gemeinderatsbeschlüsse Spenden an den Verein S2Arch erhalten haben. Darüber hinaus sollen dem Verein solche Spenden versprochen worden sein. Die gemeinnützige Organisation hat in Südafrika zwei Schulen, Behinderten-Einrichtungen sowie mehrere Kindergärten errichtet. Die Immo-Projekte von Einzahlern sind laut Anklage im Gegenzug dafür „günstig“ behandelt worden, wobei Chorherr seine finanzielle Beziehung zu den Spendern verschleiert haben soll. Die betreffenden Vorgänge fanden von 2011 bis 2018 statt, damals waren die Grünen auch Teil der Stadtregierung.
Rückblick
Am 28.10.2017 lud Rechtanwalt Wolfgang List, Aufdecker des Kärntner HCB-Umweltskandals, per OTS Aussendung mit dem Titel „Causa Chorherr: Korruption bei den Wiener Grünen wegen Heumarkt?“ Medienvertreter zur Pressekonferenz ein. Präsentiert wurde eine Sachverhaltsdarstellung der Initiative Denkmalschutz, die von List bei der WKStA eingebracht wurde.