Ein schwarzer Politikberater bot laut einer Zeugeneinvernahme über Umwege vor der Wiener Landtagswahl im Jahr 2015 belastendes Material einem SPÖ-affinen PR-Berater an. Haarprobe und kompromittierende Fotos könnten gegen Heinz-Christian Strache erworben werden. Mit dem Geld sollte eine finanzielle Absicherung eines Whistleblowers ermöglicht werden. Dies ist einer Zeugeneinvernahme aus dem sogenannten Ibiza-Akt zu entnehmen.
Verhängnisvoller Tweet: Soko-Tape ladet SPÖ-affinen PR-Berater
Gegenüber Fass ohne Boden bestätigt der PR-Berater F. die Zeugenvernehmung vom 30. September 2019 im Bundeskriminalamt. Er merkt aber auch an, dass er selbst die Vernehmung nicht als Kopie erhalten hat und diese auch nicht besitzt. Der Grund für seine Vernehmung war ein Tweet [sic!] vom 28. September 2019, welchen er einen Tag vor der Nationalratswahl abgesetzt hat: “Und der VP Berater hats mir 2015 vor der LT-Wahl in Wien erzählt. Ich hielt es für eine Räuberpistole. Er habe Fotos gesehen etc. Klang mir zu absurd. Aber bereits damals war die Rede davon, dass es von Straches Bodyguard sei.”
Dem Tweet vorangegangen ist eine Enthüllung vom Profil (Michael Nikbakhsh): “Der Wiener Rechtsanwalt M. [habe] im Vorfeld der Wien-Wahl 2015 versucht, einem ÖVP-nahen Berater eine angeblich belastende Haarprobe von Heinz-Christian Strache zu verkaufen.”
Zeugenvernehmung
Laut Aussage vom PR-Berater, gab es bereits 2015 Kenntnisse bei der SPÖ Wien von belastendem Material gegen Heinz-Christian Strache: “Vor der Wiener Landtagswahl 2015 hat mir K., einer der wichtigsten Berater von Sebastian Kurz, folgendes in den Räumlichkeiten seines Büros im ersten Bezirk erzählt: Es gäbe belastende Unterlagen gegen HC Strache.”
“Auf meine Frage, woher diese Unterlagen sein könnten, sagte er, es gäbe wohl einen Typen im Umfeld von Strache, konkret aus seinem Sicherheitsteam, der das angefertigt habe und nun aussteigen wolle.” Das Material, so der Vernehmung nach, hätte der Ibiza-Anwalt dem schwarzen Berater gezeigt. K. selbst suchte offenbar nach einer Möglichkeit die FPÖ zu schwächen und fragte mich, ob vorstellbar sei, dass man so viel Geld (so viel = dass der Sicherheitsmann nichts mehr arbeiten muss und abgesichert sei) aufstellen könne.”
Um einen Faden in das Wirrwarr zu bringen: Gemeint ist der ehemalige FPÖ-Funktionär und Leibwächter von Heinz-Christian Strache, der über den Ibiza-Anwalt das belastende Material an den schwarzen Berater angeboten hätte. Der Leibwächter und der Ibiza-Anwalt kennen einander seit ca. 2011.
Kenntnisse oder Widersprüche?
Der SPÖ-affine Berater holte während seiner Einvernahme aus: “Für mich steht nun fest, dass Sebastian Kurz bereits 2015 über schwer belastendes Material gegen HC Strache Bescheid wissen musste, da einer seiner wichtigsten Berater diese Informationen hatte. Es ist weltfremd anzunehmen, dass K. Herrn Kurz nichts davon erzählt habe.” [Anmerkung: Kenntnisse über kompromittierendes Material hat Sebastian Kurz wiederkehrend in der Vergangenheit vehement bestritten, es gibt auch keine Beweise dafür.]
Im Zusammenhang für den Erwerb des kompromittierenden Materials verneinte wiederum der schwarze Politikberater, Geld angeboten zu haben, um möglicherweise das Material zu erwerben. Dies kann aber auch als Schutzbehauptung betrachtet werden. Der rote BR-Berater erinnert sich ganz konkret an die Unterhaltung mit dem schwarzen Berater, wo es konkret um Geld ging: “Dies ist faktenwidrig und falsch, denn es mir mit Sicherheit erinnerlich, dass über die Absicherung des Whistleblowers gesprochen wurde.”
Spannend erscheint auch die Aussage, dass der schwarze Berater nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos im Mai 2019 sein reges Engagement auf Twitter beendet hat. Dies liest sich in der Vernehmung dann so: “K. stellte mit Auftauchen des Ibizavideos seine Aktivität auf Twitter ein und postete erst am gestrigen Wahlabend wieder.”
Paperlapap, der Shorty hat schon in den TV- Streitgesprächen vor der Wahl, angeschossen auf seinen Sitznachbarn Silberstein im Flugzeug, öffentlich provoziert indem er zu Strache meinte: “Sie sind sicher auch schon geflogen, nach Ibiza zB.” Um’s mit Fendrich zu sagen: na wenn das ka Beweis ist.