Kürzlich kam ans Licht, dass Alfred Gusenbauer, ehemaliger SPÖ-Kanzler und Aufsichtsratschef der Signa Holding, über sieben Millionen Euro für Beratungen kassierte. Diese Information erreichte die anderen Aufsichtsratsmitglieder erst durch die Medien, was zu großer Verwunderung und Unruhe führte.
Aufsichtsrat in Aufruhr
Die Entdeckung der hohen Beratungshonorare Gusenbauers wirft Fragen zur Transparenz und Ethik in der Unternehmensführung auf. Ein Aufsichtsratsmitglied äußerte sich gegenüber dem KURIER: „Die Zahlen, die man uns vorgelegt hat, stimmten mit dem Abschlussprüfer KPMG und den Bewertungsgutachten überein.“ Trotzdem bleibt die Frage, ob die Aufsichtsräte ihre Pflichten vollständig wahrgenommen haben.
Intransparenz und Kritik
Die Signa Holding, ohne eigenen Aufsichtsrat, bot eine Struktur, die Gusenbauers hohe Honorare verschleierte. Aslan Milla, PwC-Partner und Aufsichtsratsexperte, erläutert: „Es gibt im Gesetz einen detailliert angeführten Katalog von Geschäften, die nur mit Zustimmung des Aufsichtsrates vorgenommen werden dürfen. Insbesondere zu Verträgen zwischen der Gesellschaft und einem Aufsichtsratsmitglied gibt es eine klare Regelung.“ Dies wirft Fragen zur Legalität von Gusenbauers Handlungen auf.
Gusenbauer schweigt eisern
Trotz der Brisanz der Enthüllungen blieb Gusenbauer für eine Stellungnahme unerreichbar. Sein Verhalten verstärkt die Skepsis bezüglich der Integrität des Managements und der Aufsichtsräte bei Signa.
Kritische Expertenstimmen
Die Rolle des Beirats, in dem Gusenbauer ebenfalls vertreten ist, wird von Experten kritisch gesehen. „Ein Beirat kann alles sein und nichts, es gibt keine gesetzliche Definition“, erklärt Unternehmensrechtlerin Susanne Kalss. Ein Mitglied des Beirats gab an, dass dieser nie tagte und keine Honorare gezahlt wurden, was die Funktion des Beirats in Frage stellt.
Zukunft des Aufsichtsrats
Die aktuellen Enthüllungen könnten weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Aufsichtsratsarbeit bei Signa haben. Die hohe Aufsichtsratsvergütung und die potenziellen Pflichtverletzungen könnten gerichtliche Folgen nach sich ziehen. Die Zukunft des Aufsichtsrats und der Unternehmensführung steht auf dem Spiel, während die Glaubwürdigkeit des Managements in der öffentlichen Wahrnehmung schwindet.