Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kritisiert die Apothekerkammer wegen der unklaren Lage um das Covid-Medikament Paxlovid. Rauch bemängelt die schlechte Verfügbarkeit und fordert Antworten auf den Verbleib der Medikamentenpackungen. „Die können nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein“, äußert er am Rande einer gestrigen Pressekonferenz.
Das Gesundheitsministerium kritisiert unvollständige Abrechnungsdaten. Die Kammer habe zwar Erklärungen wie Privatrezepte oder Vernichtungen genannt, jedoch ohne Belege. „Ich fordere von der Kammer die vollständigen Abrechnungsdaten“, fordert Rauch.
Die Apothekerkammer weist die Kritik zurück. Sie betont, dass keine Packungen verschwunden sind, sondern zu wenige vorhanden seien. Die Kammer informiert, dass von 180.000 beschafften Packungen 123.000 an öffentliche Apotheken geliefert wurden, der Rest an Krankenhäuser und ärztliche Hausapotheken. Der genaue Verbleib bleibt unklar.
Die Kammer erklärt, sie sei nicht über die Gesamtmenge informiert gewesen. Sie habe stets alle Daten an den Bund weitergeleitet und weist darauf hin, dass vollständige Abrechnungszahlen erst Mitte Dezember verfügbar sind.
Bis Ende November wurden 90.000 Packungen auf Kassenrezept abgegeben, 15.000 auf Privatrezept. Etwa 4.600 Packungen wurden wegen abgelaufener Haltbarkeit vernichtet. Im Dezember schätzt die Kammer eine Abgabe von rund 8.000 Packungen.
SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner kritisiert das „massive Planungsversagen des Gesundheitsministers“ und fordert Konsequenzen sowie vollständige Aufklärung. Warum SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher sich nicht zu Wort gemeldet hat, bleibt wohl auch ein Rätsel.
Die NÖ Ärztekammer kritisiert die mangelhafte Verteilung von Paxlovid, besonders für Risikopatienten. Präsident Harald Schlögel und Max Wudy, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, fordern eine klare Regelung für Antigentests in ärztlichen Ordinationen ab Januar 2024.
Der Streit um die verschwundenen Paxlovid-Packungen verdeutlicht ein parteipolitisches Geplänkel, bei dem sich Bund und Länder gegenseitig die Verantwortung zuschieben. Diese Auseinandersetzung führt zu einer ineffizienten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationen. Infolgedessen wird das Wohl der Bürger vernachlässigt, da der Fokus mehr auf politischen Differenzen als auf effektiven Lösungen für die Gesundheitsversorgung liegt.
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