Andreas Babler, der neue Vorsitzende der österreichischen Sozialdemokratischen Partei (SPÖ), steht vor einer wichtigen Wende. Mit seinem Erfolg beim Bundesparteitag ist er nun gefordert, die Partei breiter aufzustellen. In einem Interview mit News erörtert Babler seine Standpunkte und Sicht der Dinge.
Babler trennt sich deutlich von der Vergangenheit der SPÖ, insbesondere von den Kontroversen um Alfred Gusenbauer und dessen Beziehungen zur Signa-Group. Er betont, dass Gusenbauers Zeit lange vor seiner eigenen Führung lag und stellt klar, dass er Gusenbauers Handlungen moralisch ablehnt.
Die SPÖ unter Babler hat einen deutlichen Linksruck erhalten. Babler beschreibt die zweistufige Strategie seiner Partei: Nachdem die Partei nach internen Streitigkeiten wieder geeint wurde, ist es nun an der Zeit, sich breiter aufzustellen. Babler sieht die Verschlechterung der Gesundheitsversorgung, hohe Wohn- und Energiekosten sowie Bildungsmängel als zentrale Themen, mit denen die SPÖ Wähler gewinnen will.
Babler betont, dass Migration ein komplexes und politisch geladenes Thema ist. Die SPÖ strebt eine geordnete Migrations- und Asylpolitik mit einem humanistischen Ansatz an. Babler sieht dies als eine Möglichkeit, praktische Lösungen für die Herausforderungen der Migration zu bieten, ohne dabei die humanitären Grundsätze zu vernachlässigen.
Babler hebt hervor, dass Klimaschutz in der SPÖ zu einer sozialen Frage geworden ist. Er kritisiert den moralischen Fingerzeig auf Einzelpersonen und betont die Notwendigkeit, Strukturen zu schaffen, die ein klimafreundliches Leben ermöglichen. Babler fordert Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Euro für die Dekarbonisierung der Industrie.
Angesprochen auf zukünftige Koalitionen bleibt Babler offen und betont die Bedeutung von Dialog und Zusammenarbeit mit anderen Parteien. Er sieht sowohl Gemeinsamkeiten mit den Neos als auch mit vernünftigen Kräften innerhalb der ÖVP.
Der SPÖ-Vorsitzende betont, dass es Zeit ist, sich von einer Schlagzeilen- und Showpolitik zu distanzieren und sich wieder auf inhaltliche Politik zu konzentrieren. Er setzt sich für eine Politik ein, die sich an den Grundbedürfnissen der Menschen orientiert und sozialdemokratische Werte in den Vordergrund stellt.
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