Der jemenitische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida (AQAP) hat den Taliban zur Machtübernahme in Afghanistan gratuliert. Der „Sieg“ der Islamisten zeige, „dass der Jihad und der Kampf (…) der richtige Weg zur Wiederherstellung von Rechten und zur Vertreibung von Invasoren und Besatzern“ seien, hieß es in einer AQAP-Erklärung, die von dem US-Analyseunternehmen Site Intelligence Group verbreitet wurde. Site ist auf die Überwachung islamistischer Websites spezialisiert.
Der Al-Kaida-Ableger kündigte am Donnerstag zudem an, eigene militärische Kampagnen fortzusetzen. Die Gruppe bezeichnete das Streben nach Demokratie als „trügerische Fata Morgana“ und als „Teufelskreis, der mit einer Null beginnt und mit ihr endet“. AQAP-Kämpfer im jemenitischen Regierungsbezirk Al-Bayda und in der südlichen Provinz Shabwa feierten am Sonntag die Machtergreifung der Taliban in Afghanistan mit einem Feuerwerk und Schüssen in die Luft, teilten Augenzeugen mit.
Während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001 hatten die Taliban dem früheren Al-Kaida-Führer Osama Bin Laden in Afghanistan Unterschlupf gewährt. Im Oktober 2001 – weniger als einen Monat nach den Anschlägen vom 11. September, bei denen rund 3.000 Menschen in den USA getötet wurden – startete US-Präsident George W. Bush den Einsatz „Enduring Freedom“. Innerhalb weniger Wochen stürzen US-geführte Truppen die Taliban.
Die AQAP ist nach US-Einschätzungen der gefährlichste Ableger des weltweiten Al-Kaida-Netzwerks. Seit den Anschlägen vom 11. September gehen die USA mit Drohnenangriffen gegen AQAP-Kämpfer im Jemen vor.