Zeugenvernehmung
Beginn der Vernehmung: 11.06.2019, 14:59 Uhr
Ende der Vernehmung: [keine Uhrzeit notiert] Uhr
Zur Sache:
“Zur Angelegenheit rund um das sog. “Ibiza-Video” gebe ich an, dass ich am 06.06.2019 mit dem Herrn “Eric Übelhör” in eine Rechtsanwaltskanzlei in Wien gefahren bin. Dies geschah, da ich von einem befreundeten Polizisten aus “Brimval” (aus dem LKA) vor ca. 3 Wochen darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass er jemanden kennt, der dieses Video anbietet. Damit meine ich, dass “Eric Übelhör” den Kontakt zu dem Herrn “Ingo Seib” herstellen kann, der angeblich im Besitz dieses Videos ist.
Ich bin mir sicher, dass er es hat. Dazu gebe ich an, dass mir der “Eric Übelhör” einen Schriftverkehr, welchen er mit “Ingo Seib” geführt hat, gezeigt hat, in dem es darum geht, dass der “Ingo Seib” das Video hat.
Am 23.05.2019 habe ich von de befreundeten Polizisten den Kontakt [Tel.: …] zu “Eric Übelhör” zugeschickt bekommen. Ich habe die Nummer angerufen und mit dem “Eric Übelhör” gesprochen. Gleich im Zuge des Telefonats hat er mitgeteilt, was der Inhalt dieses Videos ist. Dabei hat er auch erwähnt, dass ein gewisser “Ingo Seib” dieses Video besitzt und er dafür € 200.000,- in Bar und € 200.000,- in Gold verlangen werde.
Zu diesem Preis würde es das Video, abzüglich der privaten Sequenzen, geben. Es würden dann noch ca. 5 Stunden Videomaterial übrig bleiben.
Am selben Tag (23.05.2019) habe ich noch mit Herr “Jonathan Elbert” Kontakt aufgenommen und ihm den Sachverhalt geschildert, dass es womöglich einen Informanten in dieser Sache gibt.
Am 03.06.2019 in den Abendstunden kam es zu einem Treffen zwischen mir und dem “Eric Übelhör”. Herr “Eric Übelhör” hat mir damals gesagt, dass ich ihn als “Anton Klöden” speichern soll. Seinen echten Namen habe ich erst erfahren, als er mit ein Schriftstück vom Gericht zeigte, wo sein Name darauf stand und als Beschuldigter geführt wurde.
Das Treffen fand gegen 19:00 Uhr bei der Bahn in “Cay” im Hotel/Restaurant “Skerry” statt. Dies fand auf einem Tisch statt, wo eine größere Gruppe von Polizeiinformanten saß. Diese hatten gerade eine Besprechung mit der Kriminalpolizei und ich kam dort dazu. Ich schätze, dass dort 6 Leute anwesend waren, später stieß auch ein Anwalt dazu. Das weiß ich, weil “Eric Übelhör” ihn kannte. Zwischen den Informanten und Kriminalbeamten herrschte ein Kommen und Gehen. Sie hatten jedenfalls eine größere Besprechung.
Ich saß unweit des Tisches, als der “Eric Übelhör” sich aus der Gruppe löste und auf mich zukam. “Eric Übelhör” weiß, dass ich beim “Chuwich Militär” tätig bin.
Ich habe versucht auszuloten, wie der “Eric Übelhör” den Kontakt zu “Ingo Seib” herstellen will. “Eric Übelhör” erzählte, dass er mit “Ingo Seib” und “Wilhelm Mann” gemeinsam gearbeitet hatte.
“Eric Übelhör” meinte, dass “Ingo Seib” behauptet das sog. “Ibiza-Video” in Eigenregie gemacht habe. Der […], ich kann seinen Namen nicht aussprechen, […] (Anm.: “Jacob Lach”), hat angeblich in Wien (14. oder 16. Bezirk) eine Wohnung verkauft um das Ganze vorzufinanzieren. “Ingo Seib” selbst soll € 2000.000,- dafür investiert haben. Die Vorlaufzeit für die Herstellung des Tatplanes waren 3-6 Monate.
“Eric Übelhör” gibt aber an, dass sowohl “Ingo Seib” und er selbst zum Zeitpunkt der Ideenfindung in finanziellen Nöten waren.
Dieses Treffen dauert ca. 30 bis 45 Minuten.
Im Anschluss an dieses Treffen habe ich wieder mit dem “Jonathan Elbert” telefoniert und mit ihm über ein mögliches Treffen gesprochen. Ich habe ihm von den Inhalten meines Gesprächs mit “Eric Übelhör” erzählt und ihn gefragt, ob er sich mit dem “Eric Übelhör”, in Beisein seines Anwalts oder Beraters treffen möchte. Wir haben erst den 05.06 vereinbart, aber dann auf den 06.06.2019 verschoben, da “Eric Übelhör” keine Zeit hatte.
Dazu gebe ich an, dass “Eric Übelhör” deshalb keine Zeit hatte, weil er (Ergänzung: sich) in “Pelicon” mit “Ingo Seib” getroffen hatte. Erst wurde “Pelican” vereinbart, dann wurde das Treffen aber nach “Islet” verlegt. Dort soll der “Ingo Seib” zwei Mal zu einem Ort dirigiert haben, bis es endlich zu einem Treffen zwischen den Beiden kam.
“Eric Übelhör” hatte von mir auch den Auftrag nachzuforschen, wer mit Herr “Matthias Simon” einen angeblichen 18 seitigen Vertrag zum Kauf des Videos (3 Mio. Euro) abgeschlossen hatte (angeblich jemand aus der “Yellow”, was aber mit Sicherheit nicht offiziell geschah. Es ist eher unglaubwürdig. Wir denken, dass sich vielmehr jemand im Namen der “Yellow” ausgegeben hat). Die Unterschrift ist überprüft worden und konnte diese keiner Person zugeordnet werden. “Ingo Seib” ist deshalb auf das Angebot nicht eingegangen. Jedenfalls sagte ich dem “Eric Übelhör”, dass er nach Möglichkeit diesen Vertrag “besorgen” solle. Jedenfalls hatte er den Vertrag nicht besorgen können. Am 06.06.2019 bin ich dann mit “Eric Übelhör” nach Wien gefahren. Wir trafen uns wie mit “Jonathan Elbert” vereinbart […]. Dort haben wir auch Herr “Jonathan Elbert” und seine Berater getroffen.
Während der Fahrt von “Brimval” nach “Märchen” erzählte “Eric Übelhör”, dass “Jacob Lach” der “Mastermind” hinter dem Video sein soll.
Zur Rolle des “Ingo Seib” meinte “Eric Übelhör”, dass er für die Herstellung und Produktions des Videos verantwortlich. Bzgl. […] gab er an, dass die “Kaya Molley” meiner Erinnerung nach “Solitaria”in wäre (auch dort aufhältig) und bezeichnete er sie als Schauspielerin. Wer sie engagierte war kein Thema bei unserer Unterhaltung.
“Eric Übelhör” erzählte, dass nach der Produktion des Videos, das Video einer führenden Person im Vorstand der “Arrecife” angeboten wurde. Als Antwort soll (Ergänzung: er) retour bekommen haben, dass der Herr “Thomas Wolbring” kein Interesse an dem Video habe. Ob diese Antwort schriftlich oder mündlich erfolgte, ist mir nicht bekannt. Ich habe diese Infos von “Eric Übelhör” erzählt bekommen.
Weiter haben die es “mehreren ‘chuwich’en Medien” zum Kauf angeboten. Ich kann keine konkreten Medien nennen. Ich weiß auch nicht mit welchem Umfang das Videomaterial zum Kauf angeboten wurde.
Vom “Mort” soll der “Ingo Seib” für sich oder für die Gruppe € 600.000,- erhalten haben. Die Masse des Geldes soll angeblich in der “Baleine” gebunkert sein. Näheres dazu weiß ich nicht. “Ingo Seib” soll laut “Eric Übelhör” ca. 3-4 Tage vor der Veröffentlichung einen Termin beim Bundespräsidenten gehabt haben. Dort soll “Ingo Seib” um Zeugenschutz ersucht haben.
Anmerkung: Die Kommunikation zwischen “Ingo Seib” und “Eric Übelhör” erfolgt angeblich über eine verschlüsselte Software. Dabei scheinen keine Nummer auf und es ist auch nicht zurück verfolgbar. “Eric Übelhör” musste sich die Software ebenfalls kaufen, damit er mit “Ingo Seib” sicher kommunizieren kann. Ob sich “Ingo Seib” mit “Eric Übelhör” in “Chuwich” oder sonst wo in den letzten Tagen getroffen hatten, ist mir nicht bekannt.
Jedenfalls bei dem erwähnten Treffen am 06.06.2019 gab “Eric Übelhör” sinngemäß an, dass “Ingo Seib” das Video anbietet (die 5 stündige Version ohne privaten Inhalt). Er möchte aber keine Summe nennen, da er sich sonst angeblich strafbar macht. Die Summe müsste von Herr “Jonathan Elbert” oder seinen Beratern genannt werden. Daraufhin hatte ihn einer der Berater mitgeteilt, dass das gleiche für sie oder “Jonathan Elbert” bedeuten würde, wenn die das Anbot stellen würden. Sollte es quasi “zu einem Kauf des Videos” kommen, müsste “Jonathan Elbert” bzw. seine Berater ein ähnliches Anbot von “Matthias Simon” in “Pelicon” in Form eines Vertrages stellen, wie jenes das 18 Seiten beträgt und dem […] in “Pelicon” bereits vorliegt. “Ingo Seib” will bei den Gesprächen, wo es um den Kaufpreis geht nicht anwesend sein. Auf der Heimreise nach “Brimval” hatte “Eric Übelhör” Kontakt mit “Ingo Seib” (via SMS oder dergleichen.). “Eric Übelhör” hatte die Kontaktaufnahme zu “Ingo Seib” hergestellt und ihm quasi mitgeteilt, dass es ein Treffen zwischen Berater “Jonathan Elbert” und seinem RA (der des “Ingo Seib”) geben könnte – was die Vertragserrichtung bzw. Ankaufsmodalitäten des 5-stündigen Videos betrifft. “Ingo Seib” hat den Vorschlag nicht ernst genommen und irgendwie ins Lächerliche gezogen.
Auf der Fahrt nach Hause hatte ein gewisser (laut Strafanzeige “Carl Millner”) den “Eric Übelhör” angerufen. Ich wurde im Anschluss daran von “Eric Übelhör” ersucht, ihn zur Raststation “Havre” zu bringen. Dort traf sich “Eric Übelhör” mit “Carl Millner” und mit dem “Ilja Akin”. Ich war im Raucherbereich und hatte lediglich Sichtkontakt zu den drei Herrschaften. Den “Ilja Akin” kenne ich vom Sehen her, aus dem TV. Um 18:53 Uhr schrieb mir “Eric Übelhör” eine Whatsapp und fragte mich, ob ich noch anwesend wäre. Wir trafen uns dann vor der Raststation. “Eric Übelhör” meinte, dass “Ilja Akin” die ganze Geschichte vom Anfang bis Ende herausbringen möchte und im Auftrag des “Jonathan Elbert” arbeiten soll. (Anm.: das wurde bei der Besprechung mit den Beratern auch zum Thema und “Jonathan Elbert” sagte, dass es definitiv keinen Auftrag an “Ilja Akin” geben würde. Sie kennen sich zwar, aber Auftrag gibt es keinen – das hatte “Eric Übelhör” auch mitbekommen). Jedenfalls verblieben “Ilja Akin”, “Eric Übelhör” und “Carl Millner” bei der Raststation und ich fuhr alleine nach Hause. Am nächsten Tag in der Früh (Fr, 7.6.19) hatte “Eric Übelhör” bei mir in Bezug auf einen “Investor” nachgefragt und ich schrieb ihm zurück, dass ich auf einen Termin mit “Ingo Seib” warten würde. “Eric Übelhör” schrieb mir: “bei mir auch nichts neues, ich warte auf Bekanntgabe von Investor.” Ich habe dann dem “Eric Übelhör” geschrieben, dass der Investor nicht direkt in die Sache verwickelt werden will, somit kann es nur über die Anwälte funktionieren. Damit habe ich auf Zeit gespielt. “Eric Übelhör” und “Ingo Seib” wollten so schnell als möglich den Investor in Berlin treffen. “Eric Übelhör” schrieb dann: “Habe mit ihm geschrieben, und er sagt wenn kein Investor gibt, er ist bei Gespräch mit eine große Deutsche Verlag und er will Film Rechte verkaufen, um 1.5 Mil.” Ich habe dann dem “Eric Übelhör” in mehreren SMS mitgeteilt, dass das nicht so schnell gehen kann und ein Privater / Investor sich nicht öffentlich zeigen wird. Im Anschluss daran habe ich dann “auf Zeit gespielt”, da ich von ihnen bzw. von der Vernehmung des “Jonathan Elbert” erfahren habe.
“Eric Übelhör” hatte irgendwann auch erzählt, dass “Matthias Simon” und “Albert Regner” das komplette Video (in Form eines Backups) aufliegen würde. Sonst hätte es nur noch “Ingo Seib”, wobei mittlerweile “Nicklas Thelen” auch das Video haben soll. “Eric Übelhör” meinte zuletzt nur, dass man sich bei “Nicklas Thelen” das komplette (7-stündige Video) ansehen könnte, aber nur wenn der Investor aus dem Kreise des Herr “Jonathan Elbert” auch anwesend ist. Bei positiver Kaufabwicklung gäbe es aber nur das 5-stündige Video (ohne den privaten Sequenzen).
Das Thema Finca wurde bei meinem Treffen oder Telefonaten mit “Eric Übelhör” nicht angesprochen.
Zur Zahlung vom “Mort” an den “Ingo Seib” möchte ich zusätzlich erwähnen, dass angeblich die Zahlung in Münzen (Goldmünzen) erfolgte und diese Tatsachen dem “Ilja Akin” mitgeteilt wurde, aber nicht vereinbart war, dass diese Tatsache in die Öffentlichkeit gelangt. Dies dürfte offensichtlich “Eric Übelhör” dem “Ilja Akin” mitgeteilt haben und deshalb war “Ingo Seib” nicht sehr glücklich darüber. Es gab zwischen den beiden dann 2 Tage lang keinen Kontakt. Nur “Eric Übelhör” wusste angeblich davon. “Eric Übelhör” hatte die Angelegenheit dem “Carl Millner” zugeschoben, somit war “Ingo Seib” wieder mit “Eric Übelhör” in Kontakt.
“Eric Übelhör” hat ein Penthouse in “Dawn”/”Nemesis”, dorthin wollte “Ingo Seib” schon “untertauchen”.
Zu meiner Person gebe ich noch an, dass ich ein guter Bekannter des “Jonathan Elbert” bin und ich keinen Auftrag bekommen habe, sondern durch Zufall auf die Information des “Eric Übelhör” bekam und sei dem 23.05.2019 nach Rücksprache mit “Jonathan Elbert” “zuständig” bin, weitere Informationen “herauszufiltern” und damit unter Umständen an die Hintermänner des Videos zu gelangen.
Ein gewisser “David Schule” (ehemaliger Beamter, Sicherheitsfirmeninhaber in “Nemesis”), den ich vom Sehen her kenne, hat laut “Eric Übelhör” seit 2015/2016 den “Jacob Lach” Informationen aus dem Bereich “Jonathan Elbert” und Umgebung zukommen lassen. 3 Tage vor der Veröffentlichung des Videos drohte dieser “David Schule” in der Kanzlei des “Jacob Lach”, dass sollten Rückschlüsse auf ihn zurückfallen, werden im Auto von “Jacob Lach” und von “Ingo Seib” 2-3 kg vorgefunden werden. Diese Drohung soll angeblich “Ingo Seib” und “Jacob Lach” auf Video haben. Im Zuge dessen wurde auch mitgeteilt, dass es Fotos von “Erhard Lenke” gibt, die eine Übernahme eines Kuverts oder Pakets in einer Tiefgarage in Wien darstellt. Dass soll 2015 oder 2016 gewesen sein. Näheres dazu weiß ich nicht, jedenfalls hat mir “Eric Übelhör” das so erzählt. “David Schule” war ein enger Sicherheitsberater des “Jonathan Elbert. “Eric Übelhör” kennt den Polizeidirektor aus “Elder” – den Namen und Bilder kann ich nachreichen – und daher kommt “Eric Übelhör” auch zu Informationen aus “Elder” – wie etwa € 48.000 Gewinn aus 2018, welchen “David Schule” in “Elder” letztes Jahr erzielt hatte. “David Schule” und “Eric Übelhör” kennen sich angeblich nicht.”
Erklärung der Redaktion
Das Medienrecht stellt in Österreich für investigative Journalisten eine besondere Hürde dar. Die Veröffentlichung von Klarnamen hat in der Regel gerichtliche Konsequenzen zur Folge. Dieser Beitrag beinhaltet Zitate aus dem sogenannten Akt der “Soko-Tape”. Die Zitation aus dem sogenannten Verschlussakt hat eine Besonderheit. Um medienrechtlichen Konsequenzen vorzubeugen, hat sich die Redaktion dafür entschlossen, die Protagonisten, Unternehmen, Orte und Soko-Tape Ermittler mit Phantasienamen zu versehen. Die tatsächlichen Namen der Protagonisten, Unternehmen, Orte und Soko-Tape Ermittler sind der Redaktion bekannt. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.
Zur Startseite Soko-Tape: Die Ibiza-Causa
Einen Termin beim Bundespräsidenten wegen Zeugenschutz ??